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Kategorie: Eine neue Welt (Seite 1 von 2)

Piratenbrüder Band 1

Sonnenaufgang

Das Zitat habe ich meinem Erstling Eine neue Welt vorangestellt, es passt perfekt zum Auftaktband der Abenteuerreihe um die Piratenbrüder Joshua und Jeremiah. Zwischen Lichtenberg bzw. Göttingen, seiner Wirkungsstätte und meiner Wahlheimat, und der Hauptfigur Joshua gibt es noch weitere Verbindungen.

Eine Statue von Georg Christoph Lichtenberg steht auf dem Marktplatz in Göttingen. Ganz passend, denn in seine Armbeuge konnte ich für ein Foto meinen Erstling platzieren. Über das Motiv hinaus gibt es aber eine direkte und eine ganze Reihe indirekter Verbindungen zwischen Lichtenberg und meiner Abenteuerreihe um die »Piratenbrüder«.

Das ganz wunderbare Zitat des Gelehrten unterstreicht den Aufbruchscharakter von Eine neue Welt perfekt. Joshua hätte am Hafen in London auch in der Kutsche sitzenbleiben können, nicht aussteigen, sich nicht auf die Sturmvogel einschiffen und keine Abenteuer erleben.

Der Sonnenaufgang, von dem Lichtenberg in seinem Zitat spricht, steht für die Chancen und Möglichkeiten, die sich dem Menschen bieten; aber er muss sie selbst ergreifen, dafür Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, sich aus dem bequemen, warmen Bett erheben und in die fröstelige Kühle der frühen Tagesstunden treten.

Es reicht natürlich nicht, das Bett oder im Falle Joshuas die Kutsche zu verlassen; immer wieder steht man vor der Entscheidung, den bequemen oder den anstrengenden Weg zu wählen. Auf dem Weg von London in Eine neue Welt lernt mein Protagonist das auf die harte Tour, denn sein Sonnenaufgang ist mit weit größeren Zudringlichkeiten verbunden als etwas Kühle: Stürme, Seekrankheit, heimtückische Besatzungsmitglieder, Niedertracht und ja, auch Piraten.

Als Joshua richtig in der Klemme sitzt, entscheidet er sich dafür, aufzustehen – damit ist das Tor aufgestoßen für eine lebenslang Freundschaft mit Jeremiah. Dessen Lebensweg ist ein ganz anderer gewesen, als er Joshua kennenlernt, hat er seine Feuertaufe bereits hinter sich. Doch auch für ihn stellt sich im Laufe der Handlung die gleiche Frage, wie für Joshua: aufstehen oder nicht.

Göttingen gehörte zu Lichtenbergs (und Joshuas) Zeiten zu einem Staatsgebilde, das gewöhnlich als »Haus Hannover« zusammengefasst wird, regiert durch eine Abfolge von Georgs / Georges regiert wurde, die gleichzeitig die englische Krone trugen. Lichtenberg war mehrfach in England und hat den König Georg(e) III. getroffen.

Ganz passend ist Joshua deutsch-englischer Abkunft, auch wenn er in London wohnt und sich anfangs eher als Engländer sieht – wo mag er wohl geboren worden sein? Seine deutschen Wurzeln spielen mehrfach eine Rolle, manchmal eine lustige, wenn er unvermittelt Deutsch spricht, aber auch wichtige, denn die Abenteuer der »Piratenbrüder« sind keineswegs auf den tödlichen Zweikampf zwischen zwei Freibeutern beschränkt.

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Eine große Freundschaft

Eine große Freundschaft zweier sehr unterschiedlicher Jungen bildet ein zentrales Motiv der Abenteuerreihe Piratenbrüder.

Joshua und Jeremiah begegnen sich unter dramatischen Umständen und freunden sich dennoch an. Die Freundschaft der beiden hält ein Leben lang, obwohl am Anfang nicht viel dafür spricht, zu unterschiedlich sind ihre Charaktere; schwerer wiegt noch ihre jeweilige Herkunft.

Joshua stammt aus wohlbehüteten und begüterten Verhältnissen. Sein Onkel William ist steinreicher Fernhändler, nach dem Tod seiner Eltern lebt Joshua bei ihm in England unter den behütenden Händen einer Gouvernante Mrs. Norway. Auch Jeremiah ist Waise, er ist durch einen puren Zufall vor dem Tod gerettet worden und führt ein Leben als Schiffsjunge – auf einem Piratenschiff.

Jeremiahs Herkunft bleibt zunächst im Dunkeln, einige wenige Dinge über seine Rettung erfährt der Leser im zweiten Teil der Buchreihe, Chatou.

Während Joshua übervorsichtig und äußerst zurückhaltend auftritt, ist Jeremiahs Selbstbewusstsein scheinbar grenzenlos. Für den Kaufmannsneffen ist das Verlassen der Kutsche im Londoner Hafen bereits eine Zumutung, während der Schiffsjunge zu diesem Zeitpunkt bereits seine Feuertaufe überstanden hat und scheinbar nichts fürchtet.

Beide Jungen verändern sich durch ihre Freundschaft und ihre abenteuerlichen Erlebnisse, ich habe allerdings genau darauf geachtet, dass beide Figuren nicht zu einer Kopie der anderen werden. Sie entwickeln sich jeder auf ihre Weise, lernen voneinander, bleiben sich selbst aber bis zum Ende treu.

Natürlich gibt es Spannungen, denn jener große gesellschaftliche Graben zwischen beiden lässt sich nicht schließen, ja nicht einmal richtig überbrücken. Und dann ist da ja noch Alba, eine bildschöne Spanierin, an die Joshua sein Herz verliert.

Wie endet also diese in jeder Hinsicht abenteuerliche Freundschaft der beiden Jungen? Sie sind um das Jahr 1717 geboren, von heute aus gesehen schon lange tot. Die Frage ist nur, wann und wie sie gestorben sind. Eine Antwort darauf gibt es im letzten Band der Reihe Opfergang.

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Bitterer Triumph

Eigentlich ein Moment überschäumender Freude für die Piratenbrüder Joshua und Jeremiah, doch …

Was mag das wohl sein, das einen niederschmetternden Anblick bietet? Joshua und Jeremiah stehen in diesem Moment auf einem Berg und blicken auf die See hinab – so viel sei verraten, aus Eine neue WeltPiratenbrüder Band 1.

Man kann es sich vorstellen: Die rasch aufgehende Sonne, die das Meer an diesem Morgen leuchten lässt, ein Glitzern und Funkeln, das sich minütlich verändert. Wer schon einmal am Meer war, wird das vielleicht kennen, die wundervolle Wandlung des Wassers im Licht der Sonne.

Für die Piratenbrüder ist dieser Moment jedoch alles andere als idyllisch, ja, der Kontrast zwischen der schönen Natur und dem, was sie sehen, verstärkt die Schwärze, die sich in den Betrachtern auszubreiten scheint. Sie sind erschüttert im Angesicht des Bildes, das sich ihnen bietet.

Da ich als Autor Herr über die Naturerscheinungen in meinem Roman bin, habe ich den strahlenden Morgen nicht grundlos gewählt. Er ist wie ein Spiegel von dem, was eigentlich sein sollte – ein Moment grenzenloser Freude, des Stolzes, ermattet und müde von den fürchterlichen Anstrengungen und Gefahren, die hinter den Piratenbrüdern liegen, aber eben doch ein Triumph.

Im Augenblick des Sieges erwartet Joshua und Jeremiah ein niederschmetternder Anblick, es ist ein bitterer Triumph. So ist das, wenn man sich auf den Pfad eines Abenteuers begibt, kein Sieg ist rein und klar, keine Niederlage lichtlos schwarz. Egal, ob man sich freiwillig oder gegen den eigenen Willen ins Abenteuer gestürzt hat. Und so bleibt es bis zum Ende aller Abenteuer, dem Opfergang im siebten Band.

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Auswandern: Höllentage auf See

Bloß nicht das Schiff verpassen, lautet das Motto der Auswanderer, dabei erwartet sie an Bord und vielfach auch in der Neun Welt nichts anderes als die Hölle. Blick ins Buch: Leseprobe.

Auswandern ist eine wild-romantische Sache? Im Film vielleicht. Die Realität sah ein wenig anders aus.

Anfang der 1730er Jahre macht der vierzehnjährige Joshua auf den Weg von London in die englischen Kolonien unliebsame Bekanntschaft mit der Realität. Aus wohlhabendem Hause stammend reist er mit seinem Onkel William in einer eigenen Kabine, die allerdings kaum Komfort bietet. Ein winziges, düsteres Loch mit Hängematten!

Doch das ist nichts verglichen mit dem, was er unter Deck zu sehen (und riechen) bekommt, dort, wo die Passagiere auf engstem Raum zusammengepfercht sind.

Ich habe für in Eine neue Welt, den Auftaktroman zu Piratenbrüder, ein wenig über das Thema recherchiert. Diese Auswanderfahrten müssen höllisch gewesen sein. Es gab sehr viele Tote während der Überfahrt, was im Grunde kein Wunder ist, allein wegen der hygienischen Zustände, von Stürmen, Piratenüberfällen, Mord und Totschlag gar nicht zu reden.

Erreichten die Auswanderer das rettende Ufer der Kolonien, blühte vielen jahrelanger Frondienst, um die Kosten für die Überfahrt zu bezahlen. Interessanterweise bin ich diesem Motiv vor einigen Jahrzehnten in dem Spielfilm Der letzte Mohikaner mit Daniel-Day-Lewis erstmals begegnet.

Da es sich bei Eine neue Welt um eine Abenteuerreihe und kein Sachbuch handelt, sind die Klage über die erbärmlichen Verhältnisse mit in die spannende Handlung eingeflossen: Einer der Passagiere sorgt für Unruhe an Bord, denn er bringt die Vorwürfe offen zur Sprache.

Dieser Konflikt verschärft sich drastisch, als die Sturmvogel arg zerrupft aus einem Unwetter hervorgeht und dann auch noch Schwarze Segel am Horizont erscheinen. Bei der Frage, Kämpfen oder Segelstreichen, steuern Besatzung und Passagiere auf eine Meuterei zu.

Obwohl das so genannte »Goldene Zeitalter der Piraterie« vorüber ist, sind die ruchlosesten noch auf den Meeren unterwegs. (Lust auf einen Blick ins Buch? Leseprobe)

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Piraterie – im Schlagschatten des Krieges

Piraten fallen nicht vom Himmel, niemand wird als Pirat geboren. Kriege dürften der wichtigste Geburtshelfer der Feinde aller Menschen sein.

Wie wird man eigentlich Pirat? Folgt man populären Filmen, könnte man den Eindruck haben, Piraten wären einfach da. Oft wird ihre Herkunft gar nicht weiter geklärt, man könnte meinen, sie fielen mehr oder weniger vom Himmel. Manchmal wird der Weg zur Piraterie auch als eine Art Vermächtnis geschildert, wenn etwa Henry Morgan Jack Sparrow mit Kompass und Kapitänsamt beglückt. Oder William Turner in die Fußstapfen seines Vaters tritt, als hätte er genetisch – schicksalsträchtig gar keine andere Wahl.

Wenn man einen Blick auf die Biographien historischer Piraten wirft, wie zum Beispiel eben jenen Henry Morgan, ist eine andere Sache recht augenfällig: Es gibt eine direkte Verbindung zwischen Piraterie und Krieg. Selbstverständlich gab es auch in langen Friedenszeiten Piraterie, doch sorgten Kriege in der Regel für ein massives Ansteigen der Aktivitäten von Piraten.

Piratenrepublik und »Goldenes Zeitalter«

Es ist kein Zufall, dass die so genannte »Piratenrepublik« von Nassau in den Schlagschatten des ersten wirklich weltumspannenden Krieges fiel: Der Spanische Erbfolgekrieg wurde nicht nur in Europa ausgetragen, sondern auch in der Neuen Welt (gemeinsam mit dem teilweise zeitgleich stattfindenden Großen Nordischen Krieg brannte es in ganz Europa).

Das gleiche gilt für das so genannte »Goldene Zeitalter« der Piraterie, das von Historikern zwischen 1714 und 1722 bzw. 1716 und 1726 verortet wird. Der Große Krieg endete in Europa offiziell 1713, doch in der Neuen Welt ging es munter weiter. Ein Teil der Kaperfahrer, sprich: der von der jeweiligen Krone beauftragten oder zumindest geduldeten Seeräuber bekam das Ende der Kampfhandlungen erst mit großer Zeitverzögerung mit und war keineswegs immer begeistert vom Friedensschluss.

Manche haben einfach auf eigene Rechnung weitergemacht. Warum auch nicht? Die Alternativen waren nicht besonders verlockend. Frieden bedeutete nicht für jeden eine Erleichterung, mit dem Ende der Kampfhandlungen verloren viele Seeleute Anstellung und Einkünfte; manche standen einfach vor dem Nichts und die Aussicht auf Einkünfte durch Raub, für dessen Ausführung sie die nötigen Kompetenzen erworben hatten, bot einen Ausweg.

Grauzonen

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. In Europa mag für einige Jahre Frieden geherrscht haben, in der Neuen Welt jedoch nicht. Die Kaperfahrerei bot eine großartige Möglichkeit, einen verdeckten Krieg zu führen, ohne ihn offen erklären zu müssen. Man konnte seine Feinde schwächen, ohne einen unpopulären Waffengang vom Zaun zu brechen.

Außerdem gab es eine Grauzone. Wer mochte verhindern, dass Kaperfahrer die »falschen« Schiffe auf ihrem Weg nicht einfach auch aufbrachten? Wenn ein englischer Kapitän auf der Suche nach spanischen und französischen Schiffen lange ohne Beute blieb, was aber essentiell für die Loyalität der Mannschaft war, würde er nicht auch ein englisches Handelsschiff überfallen?

Doch die Grauzone reicht noch weiter. Mancher für die Piratenjagd ausgesandte Kapitän konnte der Verlockung des scheinbar schnellen Geldes ebenfalls nicht widerstehen und hat sich entsprechend an friedlichen Kauffahrern vergriffen. Diese verschwommene Grenzlinie zwischen Kapern, Piraterie und Piratenjagd wurde gelegentlich mehrfach überschritten.

Gnade und Blutbad

Letzten Endes haben sich die europäischen Großmächte England, Frankreich, Spanien, die Vereinigten Niederlande und auch Portugal irgendwann aufgerafft und mit dem Piratenproblem gründlich aufgeräumt. Neben der Möglichkeit, der Piraterie abzuschwören und auf friedlichem Wege das blutige Handwerk hinter sich zu lassen, wurde auch zu brutaler Gewalt gegriffen.

Am Ende des »Goldenen Zeitalters« der Piraterie stand ein Blutbad, das entschlossene Vorgehen dämmte das Piratenunheil massiv ein und machte die Seefahrt wieder sicherer. Doch der verdeckte Kaperkrieg war ein viel zu verlockendes Mittel, um darauf zu verzichten, im Grunde herrschte in der Karibik über Jahrzehnte ein kaum bemäntelter Waffengang.  Mit den bekannten Folgen. 

Das ist die Lage, als die Hauptfigur meiner Abenteuerreihe, Joshua, 1732 aus London aufbricht. Er kann eigentlich darauf setzen, dass Piraten kein großes Problem mehr darstellen, zumal sein Schiff, die Sturmvogel, in einem Konvoi fährt, was Überfälle gewöhnlich erheblich erschwert – so lange die Schiffe zusammenbleiben.

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