Nur vier Bücher habe ich im Oktober gelesen, darunter drei wirklich gute. Erstmals habe ich auch ein Rezensionsexemplar angenommen, von einem Roman, den ich ohnehin gelesen und besprochen hätte.

Der Monat Oktober war ein Viellese-Monat, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht. In den zurückliegenden Wochen war ich vor allem mit meinen Manuskripten beschäftigt, ein gewaltiger, unsichtbarer Leseberg liegt hinter mir. Außerdem habe ich ein ganz seltenes Vergnügen gehabt und meinen Anfang Oktober erschienen Erstling vorgelesen – ein tolles Erlebnis.

Nur vier Büchlein habe ich diesmal durchgeschmökert, darunter drei richtig gute und eine Enttäuschung. Anders als bislang werde ich in meinem kleinen Monatsrückblick nicht mehr jedes einzelne Buch mit einem kleinen Text vorstellen und meine Meinung dazu äußern. Das hat in der Vergangenheit den Beitrag mehr und mehr aufgebläht.

Stattdessen habe ich angefangen, Kurzrezensionen zu verfassen. Die langen Buchvorstellungen bleiben jenen Werken vorbehalten, die ich als unbedingt lesenswert empfinde, die kürzeren werden auch kritische Rückmeldungen beinhalten. Den Anfang macht das hochgelobte Treue von Hernan Diaz, das mich überhaupt nicht erreicht hat.

Ganz anders Vergeltung von Gerd Ledig, das eine lange Buchvorstellung erhalten wird. Ledigs Roman ist eine gnadenlose Schilderung des Bombenkriegs während des Zweiten Weltkriegs (sein zweites Buch, Stalinorgel, führt den Leser an die Ostfront). Kein anderes Buch hat auf mich eine derartige Wirkung erzielt, auch Jahrzehnte nach der ersten Lektüre, spukten noch Bilder in meinem Gedächtnis herum.

Erstmals habe ich auch ein Buch gelesen, bei dem es sich um ein Rezensionsexemplar handelt. Grundsätzlich mache ich das nicht, vor allem, weil mir die Zeit fehlt. Es warten noch hunderte Bücher, die ich längst gelesen habe und vorstellen möchte. Doch bei Wie Staub im Wind von Leonardo Padura konnte ich eine Ausnahme machen, denn diesen Roman hätte ich ohnehin baldmöglichst gelesen.

Paduras Der Mann, der Hunde liebte, gehört zu den drei besten Romanen, die ich überhaupt je gelesen habe; Wie Staub im Wind kommt da nicht ganz heran, ist aber ein wirklich guter Roman, der eines der ganz großen Themen unserer Zeit – eigentlich aller Zeiten berührt: Migration. 

Bleibt noch Sisi von Karen Duve. Ich mag keine Pferde, mir ist die Kaiserin Elisabeth von Österreich herzlich egal – aber Karen Duve ist eine Schriftstellerin, deren Bücher ich bislang sehr gern gelesen habe. Vor allem Fräulein Nettes kurzer Sommer war ein tolles Leseerlebnis. Ein Grund dafür liegt in Duves Stil, der von überemotionalem Romance-Gedöns sehr weit entfernt ist, und wie geschaffen für einen Stoff namens Sisi.

Am Ende noch eine Leseempfehlung anderer Art: Nach zehn Jahren Buchbloggerei zieht Marius Müller von Buchhaltung Bilanz und gibt einen schönen Einblick in Hoffnungen und Enttäuschungen auf diesem Weg.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um unbezahlte Werbung, da ich vom Unionsverlag ein Exemplar des Romans Wie Staub im Wind dankenswerterweise zur Verfügung gestellt bekommen habe.