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Auf der Zielgeraden

Was für Aussichten! Doch welche »Mühlsteine« sind eigentlich gemeint? Und an wen richtet sich diese Auskunft mit drohendem Unterton? Antworten auf diese Fragen gibt es ab dem 20. September 2025 in »Verräter« – Piratenbrüder Band 6. Bild mit Canva erstellt.

Die intensivste Phase des Schreibens liegt hinter mir. Gemeint sind die letzten zwei, drei Wochen vor dem Einzug von Verräter – Piratenbrüder Band 6 ins Lektorat. Die Zielgerade auf dem Weg von der Rohfassung zum abgabefähigen Roman. Oft waren ganze Tage und Abende angefüllt mit Korrekturen, Überarbeitungen, Streichen und erneutem Schreiben von Absätzen, Seiten, manchmal auch ganzen Kapiteln. Notizen, digital oder Zettel oder in Notizbüchern, habe ich durchgesehen, verworfen oder eingepflegt. In den Nachtstunden, wenn der Schlaf unterbrochen war, drehte sich der Gedankenkreisel um ungeklärte Fragen, aufgeschobene Entscheidungen und ungelöste Rätsel.

In dieser Zeit gab es kaum Raum für andere Tätigkeiten. Selbst das Lesen fiel in den finalen Tagen schwer, die Gedanken kehrten so beharrlich zum Manuskript zurück, dass die Konzentration flüchtig war. Aus Erfahrung weiß ich, dass allzu fokussiertes Denken Blockaden auslosen kann. Die lassen sich durch etwas Abstand vermeiden oder schnell wieder lösen. Daher zwinge ich mich manchmal dazu, ein Buch zu lesen, obwohl mich doch alles danach drängt, weiter am Text zu arbeiten und ich immer wieder von der Lektüre abschweife. Ein Hörbuch ist auch hilfreich, um die irrlichternden Gedanken für einige Zeit beiseitezudrängen.

Dann war plötzlich das Ende da. Der Text war fertig für das Fegefeuer, auch bekannt unter dem Begriff Lektorat. Dahinter verbirgt sich ein radikaler Perspektivwechsel. Wochen- und monatelang war ich allein in meiner eigenen Schreibwelt unterwegs. Jetzt nimmt meine Lektorin den Text kritisch in Augenschein und – für mich eine durchaus überraschende Erfahrung – ich selbst ändere meinen Blick auf den Text. Es ist, als würde ich eine andere Brille aufsetzen, die nahe Schreib-Sicht durch eine fernere ersetzen.

Meine Lektorin ist nicht die erste Leserin. Die Rohfassung haben schon Testleser gelesen und ihre Anmerkungen gemacht, die mir viel Arbeit bescherten. Bei Verräter brauchte eine Testleserin mehrere Anläufe, um in die Geschichte hineinzukommen. Der Anfang war redundant, zu viel klang nach einer Wiederholung dessen, was ich am Ende von Totenschiff schon erzählt habe. Eine andere Rückmeldung war allzu überschwänglich, die Begründungen weckten meine Skepsis. Ein Lob als Kontraindikator – für mich ein Novum.

Beide Rückmeldungen waren sehr produktiv. Verräter hat einen neuen Beginn bekommen, schon auf der ersten Seite rutscht der Leser unmittelbar in die Geschichte mit ihren Rätseln und Wirrungen, er spürt drohendes Unheil. Bis das eintrifft, vergehen nur wenige Kapitel, in denen anders als in den Vorgängerbänden schon die Perspektive gewechselt wird. Erzählfäden aus dem Auftaktband Eine neue Welt greife ich wieder auf und bringe sie zu einem Ende. Verräter ist der vorletzte Teil der Buchserie, das tiefe (oft auch dramatische) Luftholen vor dem Finale Opfergang. Um den letzten Teil nicht zu überfrachten, enden schon jetzt einige Erzähllinien.

Verräter ist länger geworden. Allein vier Kapitel füllen eine Lücke in der Handlung und lassen meine Piratenbrüder an einem Seegefecht teilnehmen, einem Enterkampf in klassischer Piraten-Manier. In den ersten fünf Teilen gab es das nicht, was nicht zuletzt daran liegt, das Henry de Roche alias Elijah O’Stone alias Einauge das Piratendasein aufgegeben hat. Enterkämpfe verbieten sich daher – eigentlich. Aber Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Kaperer. Hier bot sich mir die Möglichkeit, weitere lose Erzählfäden abschließend in die Geschichte einzuweben.

Das Lektorat wird den Text verkürzen. Einige Absätze und Kapitel sind ganz heiße Streichkandidaten. Leider bedeutet das Herausstreichen auch immer den Abschied von liebgewonnenen Ideen. Gegen den Abschiedsschmerz helfen Tricks. Ich versuche, die mir wichtigen Aspekte irgendwo anders unterzubringen und streiche die dann erst in einem späteren Durchgang. Teile und streiche.

Kürzen ist immens wichtig und schadet dem Text selten. Bei der Überarbeitung von Chatou musste ich die Erfahrung machen, dass allzu sorgloses Streichen tatsächlich schädlich sein kann. Die korrigierte zweite Auflage hat das Problem beseitigt.

Manchmal ist ein Abschnitt nicht etwa zu lang, sondern nicht ausreichend ausgearbeitet. Er ist also zu kurz, obwohl er wie eine »Länge« wirkt. Nach der verbesserten Ausarbeitung ist der Abschnitt länger, wirkt aber beim Lesen kürzer. In Verräter gibt es wenigstens zwei solcher Stellen, ganze Kapitel, die potenzielle Streichkandidaten sind.

Ich weiß das. Meine Lektorin weiß das auch. Trotzdem werden wir diskutieren, denn ein Lektorat ist auch eine Art Fußballspiel, das immer nur einen Sieger (Spoiler: es ist nicht der Herr Schriftsteller) kennt. Wolfgang Herrndorf hat das so wunderbar formuliert:

Passig und Gärtner in meiner Küche zum Lektorat. Die beiden verbünden sich sofort gegen mich, schon nach kurzer Zeit führen sie mit 8:1 bei den Änderungen […]

Wolfgang Herrndorf: Arbeit und Struktur

So ist es.

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»Totenschiff« – Piratenbrüder Band 5

Eine düstere Begegnung auf hoher See birgt ein fürchterliches Geheimnis. Totenschiff – Piratenbrüder Band 5 gibt es als eBook exklusiv bei Amazon (auch Kindle Unlimited) sowie als Taschenbuch (376 Seiten, 16,99 Euro) Autorenwelt, Amazon & anderen Online-Buchhändlern sowie im lokalen Buchhandel .

Untote? Nein. Gibt es nicht im Roman Totenschiff, obwohl der Titel durchaus darauf hinzudeuten scheint. Wer also eine Variante der lebenden Toten aus Fluch der Karibik, wird möglicherweise enttäuscht sein. Als ich den Film erstmals sah, fand ich die Idee der Verfluchten richtig gut, immerhin gehört Gerede über Klabautermann, Meeresungeheuer und Geisterschiffe zur Seefahrt dazu, wie Wind und Wetter. Untote hätten aber den von mir selbst gesteckten Erzählrahmen gesprengt.

Unheimlich wird es aber dennoch. »Schatten im Nebel« ist das erste Kapitel überschrieben. Die Sturmvogel hängt in einer nebelreichen Flaute fest, das allein reicht, um die unbeschäftigten Seeleute auf weite Gedankenreisen in die Welt des Seemannsgarns zu schicken. Flauten sind schließlich ein untrügliches Zeichen für Unheil, da sind sich alle einig. Differenzen gibt es allerdings, wenn es darum geht, welches Unheil das wohl sein möge.

Unvermittelt taucht aus dem gräulichen Weiß ein Schatten auf. Dann ist es plötzlich vorbei mit dem unseligen Nichtstun, denn die Begegnung mit diesem Schatten ist nicht nur ein unvergessliches Ereignis, denn nicht oft kommt es vor, auf hoher See einem derartigen Schiff zu begegnen. Es birgt ein grausames Geheimnis, das alle auf der Sturmvogel lange gedanklich beschäftigt.

Was würden sie an Bord finden? Leichenhaufen?

Totenschiff – Piratenbrüder Band 5

Jede Flaute geht vorüber und mit dem Wind endet auch die Zeit des Wartens. Es gibt einiges zu tun. Ein Schatz will vor Floridas Küste gehoben werden, das allein ist ein hochgefährliches Unterfangen. Dann überstürzen sich die Ereignisse, gerade bestandene Gefahren werden angesichts neuer Herausforderungen zu Nichtigkeiten. Pläne werden über den Haufen geworfen, neue geschmiedet, ein höchst gefährliches Unternehmen beginnt und bis zum Ende gibt es keine Ruhe mehr.

Vinland ist und bleibt mein Herzensbuch der Abenteuerreihe um die Piratenbrüder, Totenschiff ist allerdings nach Einschätzung aller bisherigen Leser das beste geworden. Nach der doppelten Zeitebene in Vinland geht es diesmal wieder allein mit der Erzählung um 1735 weiter, Spannung und Dramatik sind hoch. Auch für Joshua, der sich mit ganz eigenen Sorgen plagt.

Eine Leseprobe gibt es hier: Totenschiff

Totenschiff ist als Taschenbuch (376 Seiten / 16,99 Euro) bei Autorenwelt, Amazon & anderen Online-Buchhändlern sowie im lokalen Buchhandel erhältlich.
Das eBook gibt es exklusiv bei Amazon zu kaufen bzw. im Rahmen von Kindle Unlimited zu lesen.

Bisher erschienen (auf das Cover klicken)

Ehrentitel

Das sind nur einige der Ehrentitel, mit denen sich Joshua ein wenig über sich selbst lustig macht. Im Verlauf der Reihe kommen noch einige hinzu, ein kleines Spielchen am Rand des Erzählpfades.

Joshua, die Hauptfigur meiner Abenteuerreihe, macht sich mit dieser Aufzählung von »Ehrentiteln« über sich selbst lustig. Der Ton ist ein wenig larmoyant, vor allem aber ironisch. Es stehen schließlich einige schmeichelhafte und weniger schmeichelhafte Attribute nebeneinander.

Das Zitat entstammt Doppelspiel, dem dritten Teil der Buchreihe um die »Piratenbrüder«. Zu diesem Zeitpunkt hat Joshua schon einiges hinter sich, er hat Dinge erlebt, Gefahren überstanden und Begegnungen gemacht, die er nie für möglich gehalten hätte.

Dabei hat er sich nicht nur mit Ruhm bekleckert. Vor allem sein Verhalten in höchster Not macht ihm zu schaffen. Im zweiten Teil der Reihe, Chatou, zögert er in einer dramatischen Lage, auf einen Piraten zu schießen.

Mir war es von Anfang an wichtig, dass Joshua auf ihrem Weg straucheln, stürzen darf, wieder aufstehen muss und vor schwierigen Entscheidungen steht. Er muss sich weiterentwickeln, erwachsen werden, so oder so. Ich wollte keinen geleckten Helden ins Abenteuer schicken, auch niemanden, der sich allzu schnell entwickelt.

Das gefällt nicht jedem Leser; soll es auch nicht, meine »Piratenbrüder« sind keine Gefälligkeitsliteratur. Eine Testleserin fand Joshua zu passiv, allerdings kennt sie nur den ersten Teil. Aus meiner Sicht wäre alles andere für ihn in der erbarmungslosen und gewalttätigen Welt, in die er wohlbehüteter Vierzehnjähriger hineingerät, unangemessen gewesen.

So gibt es eine Menge Spielraum für die persönliche Weiterentwicklung, aber natürlich auch Grenzen, die Joshua nicht überwinden kann. Dafür gibt es ja noch Jeremiah, der unter ganz anderen Umständen aufgewachsen ist und viele Dinge selbstverständlich bewältigt, die für seinen Piratenbruder undenkbar sind und bleiben.

Was Joshua kann, ist sich selbst mit neuen »Ehrentiteln« ein wenig bespötteln. »Krähennesthocker«, »Kartenenträtsler«, »Feuergetaufter« oder »Zeremonienmeister« etwa, allzu heldenhaft klingt das nicht, aber wer weiß …

Piratenbrüder – einfach auf das Bild klicken:

Totenschiff – Probedruck

Es ist immer wieder ein großer Augenblick, das neueste Buch erstmals gedruckt in den Händen zu halten, auch wenn es das fünfte innerhalb eines Jahres ist.

Da ist es! »Totenschiff«.

Der Probedruck des fünften Bandes meiner »Piratenbrüder« ist eingetroffen. Gut zwei Monate vor dem Veröffentlichungstermin.

Es ist wieder einmal ein Augenblick purer Freude.

Nun lese ich das Buch laut vor, jeden Tag ein paar Kapitel, und mache mich an die Korrekturen. Da findet sich so einiges – der Name eines spanischen Schiffes ist mal mit, mal ohne „ñ“ geschrieben; das ist bisher niemandem aufgefallen.

Hier und da fehlt ein Komma, ab und zu findet sich ein Artefakt oder eine hakelige Formulierung … es gibt also noch ein wenig zu tun, bis das Buch am 20. September 2024 veröffentlicht werden kann.

Die ersten drei Kapitel sind sehr stimmungsvoll. Wenn ein „Schatten im Nebel“ auftaucht, meine Helden vom „Reich der Lebenden in das Reich der Toten“ übersetzen und „Das Totenschiff“ ansteuern.

Und das ist erst der Auftakt zu dramatischen Ereignissen.

Der Roman kann als eBook bereits vorbestellt werden. Ein paar Infos habe ich auf der A+-Seite bei Amazon hinterlegt, einfach auf das Bild klicken.

Spiel, Gegenspiel, Gegengegenspiel

Das Zitat stammt von Friedrich von Hagedorn, einem deutscher Dichter, der von 1708 – 1754 lebte, also ein Zeitgenosse von Joshua und Jeremiah war.

Das Zitat von Hagedorn hat mir so gut gefallen, dass ich es Doppelspiel – Piratenbrüder Band 3 vorangestellt habe. Ein Doppelspiel ist im Grunde genommen eine Form der Unaufrichtigkeit, des Betrugs. Je nach Kontext kann das lustig, spannend oder anrüchig sein.

Wer nach dem Begriff »Doppelspiel« in den Weiten des Internets sucht, bekommt bei Wikipedia den Begriff »Intrige« als Synonym präsentiert, was nicht falsch, aber inhaltlich ein wenig arg eingeengt ist. Gemein ist beiden Begriffen, dass jemand hintergangen wird.

Das Vergnügen am Betrug ist einseitig, einen Betrug mit einem Gegenbetrug zu kontern, vervielfacht den Genuss. Es ist kein Zufall, dass zahlreiche Filme aus dem „Heist“-Genre darauf setzen: Spiel, Gegenspiel, Gegengegenspiel.

Geht es um Organisiertes Verbrechen, geschieht der Betrug oft in Form einer besonderen Täuschung: Jemand schlüpft in eine Rolle, um eine schwer zugängliche Organisation zu unterwandern, sei es die Mafia, einen Geheimdienst oder ein Drogenkartell. 

Doppelspiel– Piratenbrüder Band 3 geht den zweiten Weg. Piraten sind schließlich auch eine Form des Organisierten Verbrechens (gewesen), in ihre Reihen einzudringen war zweifellos lebensgefährlich. Täuschung wurde wie auch Verrat nicht gerade gern gesehen. Wenn beide Seiten (oder sogar drei) mit Betrug arbeiten, findet man sich schnell in einem doppelten oder dreifachen Doppelspiel wieder.

Vielleicht waren sie Figuren in einem dreifachen Doppelspiel.

Alexander Preuße: Doppelspiel – Piratenbrüder Band 3

Warum wählen Elijah O’Stone und seine Getreuen ein so riskantes Vorgehen? Eigentlich wähnte man sich nach dem Roman Chatou – Piratenbrüder Band 2 schon auf dem Weg zum Sieg über John Black, doch mit dem unvermuteten Erscheinen eines englischen Lords namens Cornelius Taddeus Warrington auf Castelduro verschieben sich die Verhältnisse wieder.

Der Adelige verfolgt undurchsichtige Pläne, welches Spiel er spielt, ist ungewiss; er scheint weitreichende Ambitionen zu verfolgen. Klar ist nur, dass er den Elijah O’Stone und seinen Mitstreitern nicht wohlgesonnen ist, wie Pete und die Piratenbrüder rasch am eigenen Leib zu spüren bekommen. Ein Rückschlag nach dem Sieg über Frederic Bluntsorn, genannt Blutlocke.

Außerdem bietet sich unverhofft eine Möglichkeit, John Blacks Piraten zu unterwandern. Das Doppelspiel, auf das sich Elijah O’Stone einlässt, ist also eine entschlossene Flucht nach vorn. Ihr Gegner erweist sich jedoch als mächtiger, als sie angenommen haben. Das hat nicht nur für meine Piratenbrüder dramatische Konsequenzen, das Doppel-Spiel nimmt eine fürchterliche Wendung.

Piratenbrüder – einfach auf das Bild klicken

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