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Kategorie: Rezension (Seite 1 von 43)

Pedro Barceló: Geschichte Spaniens in der Antike

Die Römer haben überall in Spanien Spuren hinterlassen. Ihrer Herrschaft widmet das Buch den größten Raum, doch erfährt der Leser auch, wer vor und nach ihnen auf der iberischen Halbinsel das Szepter schwang. Cover C.H.Beck, Bild mit Canva erstellt.

Als Kind bekam ich ein Hörspiel geschenkt: Hannibal. Erzählt wurde von einem der spektakulärsten Feldzüge der Geschichte, der Zug eines karthagischen Heeres einschließlich einiger Kriegselefanten über die Alpen, um Rom zu besiegen. Viele Aspekte, die das Hörspiel vermittelte, werden in der historischen Forschung längst nicht mehr vertreten, einige sind bis in die Gegenwart umstritten. Für mich war es der Beginn des Interesses an Geschichte, einschließlich dem, was man Antike nennt.

Der Ausgangsort von Hannibals Unternehmen war Hispanien, wie das Land in Geschichte Spaniens in der Antike von Pedro Barceló genannt wird. Die Antike endet in diesen Buch erst mit der Errichtung des Kalifats von Cordoba. Lange Zeit galt das formale Ende des (West-)Römischen Reichs 475 n. Chr. als Schlusspunkt antiker Geschichte, was in vielerlei Hinsicht problematisch ist.

Diese eher schlichte und willkürliche Datierung kappt Kontinuitäten wie die Goten-Herrschaft in Spanien, von der fast ein Jahrtausend fortgeschriebenen römischen Geschichte in Gestalt von „Byzanz“ ganz zu schweigen. Allein aus diesem Grund ist das Buch sehr zu begrüßen, es eröffnet in vielerlei Hinsicht eine neue Perspektive auf ein Hispanien, das später zur weltumspannenden Großmacht und noch später beliebtem Reiseland wurde.

So brauchte das übermächtige Rom, die größte Militärmacht des Altertums, schließlich zwei Jahrhunderte, um die Gesamtheit des flächenmäßig beträchtlichen, widerborstigen Landes zu erobern.

Pedro Barceló: Geschichte Spaniens in der Antike

Die Karthager haben Hispanien nach ihrer ersten Niederlage gegen Rom aus dem Halbschatten ins geopolitische Rampenlicht geholt. Bemerkenswert, wie stark verflochten die Mittelmeerwelt bereits war, während die ansässigen Stammesverbände ganz unterschiedlicher Herkunft (Iberer, Kelten, Tartessaner etc.)  gleichzeitig recht abgeschlossen lebten.

Ausgerechnet diese Zersplitterung machte es später den Römern so schwer, Hispanien gänzlich zu erobern, da es keine Möglichkeit  für umfassende Vereinbarungen mit den Besiegten gab. Dem Sieg über die Karthager folgten schier endlose Kriege, die massive Rückwirkungen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in Rom hatten und mit dazu beitrugen, die Republik zu destabilisieren.

Naturgemäß sind die Möglichkeiten, etwas über die Einwohner Hispaniens vor der römischen Zeit mangels aussagekräftiger Quellen begrenzt. So gibt es zwar ein iberisches Alphabet, das immer noch Rätsel aufgibt, was die Bedeutung der entschlüsselten Worte anbelangt. Hinter dem Schleier des Unwissens liegen zumindest keine „Völker“, sondern – wie in Germanien – locker gefügte Stammesverbände mit einer dynamischen Zusammensetzung.

Die Saguntaffäre war zunächst eine binneniberische Angelegenheit.

Pedro Barceló: Geschichte Spaniens in der Antike

Die schriftlichen Quellen aus römischer Zeit (karthagische gibt es dank der vernichtenden Niederlage nicht) nehmen eine entsprechende Sicht von außen auf Hispanien ein. Es ist ein Schauplatz und die dort Lebenden sind oft auf eine Statisten– oder Zuschauerrolle reduziert, während sich der karthagisch-römische Konflikt, die Eroberung und Romanisierung des Landes entfaltet.

Das kann den Blick auf wichtige Aspekte verstellen, etwa die Wurzeln des Kampfes um Sagunt. Barceló legt die Ereignisse so aus, dass Sagunt, eine mit Rom verbündete Stadt, ihre hispanischen Nachbarn mit Krieg überzog. Die angegriffenen Turboleten waren jedoch mit den Karthagern verbunden, die vor der Wahl standen, zugunsten ihrer Klientel einzugreifen oder zurückzustecken und Rom das Feld zu überlassen. Eine geradezu klassische geostrategische Zwickmühle.

Nicht nur im Hinblick auf die Kriegsursache, die von vielen modernen Historikern und allen römischen Quellen verzerrt dargestellt und ausgewertet wurde, erzählt Geschichte Spaniens in der Antike die Ereignisse auf eine andere Weise. Der gesamte Kriegsverlauf wird nicht – wie üblich – vor allem auf den italischen Schauplatz fokussiert, sondern auf den spanischen. Hier sei die Entscheidung gefallen, meint Barceló und nennt bedenkenswerte Gründe, unter anderem hinsichtlich der Kriegsfinanzierung durch die hispanischen Bodenschätze.

Nach der Niederlage im Teutoburger Wald 9 n. Chr. wurden die Expansionspläne unter Tiberius seit 14 n. Chr. bald aufgegeben nicht nur weil die militärischen Abenteuer des Oberbefehlshabers Germanicus zu riskant sondern wohl vor allem in der Bilanz zu wenig ertragreich waren das Land war schlicht zu arm an Ressourcen um mit der Beute die aufwendigen Militärausgaben zu kompensieren die ihre Eroberung erfordert hätte.

Pedro Barceló: Geschichte Spaniens in der Antike

Besonders gelungen ist die Einordnung der Ereignisse und ihrer Folgen, etwa durch Vergleiche. In Spanien führten die Römer viele Jahrzehnte Krieg bis zur Unterwerfung, in Gallien brauchte Caesar nur weniger Jahre, während Germanien nach der ersten großen Niederlage aufgegeben wurde. Vor allem aber bildete Hispanien Hand in Hand mit dem römischen Krieg gegen Karthago den Anfang eines tiefgreifenden innerrömischen Wandels, an dessen Ende die Republik blutige Bürgerkriege und schließlich ins Prinzipat unter Augustus mündete.

Wie so oft bei der Beschäftigung mit antiker Geschichte berührt die Darstellung grundlegende Fragen. Die innerrömischen Veränderungen zementierten eine kleine Oberschicht, die sich mittels militärischer Unternehmungen und Expansion des Herrschaftsgebietes profilierte und in Form gnadenloser Auspressung der erworbenen Gebiete schamlos bereicherte. Zum Preis tausender Toter Legionäre wurden immer neue Kriege vom Zaun gebrochen, Verträge geschlossen und ignoriert sowie gewaltige Vermögen angehäuft.

Das Verhängnis nahte – verkürzt gesagt – in Gestalt zu großer Vermögen, daraus resultierender militärischer und politischer Macht und einer Gesetzgebung, die sozialen Aufstieg erschwerte. Nun ist Geschichte trotz aller Pfadabhängigkeit immer offen, die römische Gesellschaft musste nicht zwangsläufig untergehen, was sie trotz aller Krisen auch über Jahrhunderte nicht tat. Auch verbieten sich direkte Rückschlüsse oder gar Gleichsetzungen für die Gegenwart. Es sind vielmehr die Fragen, die sich aus der Beschäftigung mit der überlieferten Geschichte ergeben, die einen großen Wert darstellen.

Geschichte Spaniens in der Antike von Pedro Barceló ist in der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stifung bei C.H. Beck erschienen. Für das Rezensionsexemplar bedanke ich mich herzlich.

Pedro Barceló: Geschichte Spaniens in der Antike
C.H.Beck 2025
Gebunden 492 Seiten
ISBN: 978-3-406-82898-0

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge

Was wäre, wenn Hitlerdeutschland den Krieg gewonnen hätte? Unter den Romanen, die sich mit diesem dystopischen Szenario einer alternativen Geschichte befassen, ragt dieser heraus. Der Autor konfrontiert den Leser mit einer vielschichtigen Erzählung, die mich begeistert. Cover Fischer-Verlag, Bild mit Canva erstellt.

Noch immer bin ich unentschieden, ob mir der englische Original-Titel The man in the High Castle oder die deutsche Übersetzung Das Orakel vom Berge besser gefällt. Philip K. Dicks Roman enthält beide Motive, die englische Version klingt martialischer, weckt Erwartungen beim Leser, mit denen der Autor ganz wunderbar spielt. Kein Wunder, dass die Verfilmung auch in Deutschland bei dieser Version bleibt.

Der deutsche Titel betont das Mysteriöse und Orakel haben eine bedeutende Rolle im Verlauf der Handlung: Viele Personen des Romans befragen das Orakel und versuchen, die Ergebnisse auf ihre aktuelle Situation zu beziehen. Keineswegs nur die japanischen Herren der amerikanischen Ostküsten, auch die weißen Amerikaner selbst. Ob Orakel auch im deutsch besetzten Teil der Ostküste Verwendung finden, ist zweifelhaft.

Bitte was? Japaner und Deutsche beherrschen die USA? Philip K. Dick hat einen Roman verfasst, in dem die Geschichte eine andere Wendung genommen hat. In dieser alternativen Welt haben das Dritte Reich und Nippon den Zweiten Weltkrieg gewonnen, von einem neutralen Teil in der Mitte der USA abgesehen, ist das Land wie eigentlich die gesamte Welt von den Siegern unterworfen worden.

Jedenfalls hatte es zweihundert Jahre gedauert, die amerikanischen Eingeborenen zu beseitigen, und Deutschland hatte es in Afrika beinahe in fünfzehn Jahren geschafft. Kritik war daher  nicht angebracht.

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge

Die Welt, in der die Leser des Romans eintauchen, ist nichts für schwache Nerven, wie das Zitat zeigt. Der militärische Sieg hat dem rassistischen Völkermordprogramm der Nazis den Weg freigemacht, nicht nur Juden und die im Osten Europas lebenden Menschen wurden ausgelöscht oder unterjocht, auch in Afrika gehen nur noch die »Geister ausgelöschter Stämme«.

Ein gravierender Unterschied zu den Japanern, wie einige der Amerikaner im Roman immer wieder betonen. Bisweilen werden die asiatischen wie ihre mitteleuropäischen Weltbeherrscher recht klischeehaft in ihren charakteristischen Eigenheiten gezeichnet; doch sind Holocaust, Genozid, Gaskammern bei den Japanern undenkbar.

Neben diesen Unterschieden gibt es noch einen gigantischen Technologievorsprung der Deutschen. Sie allein haben Atomwaffen, sie haben es zum Mond und Mars geschafft und kolonisieren nicht nur die entvölkerten Gebiete der Erde, sondern auch noch das Weltall. Woher die Menschen dafür kommen sollen, bleibt offen. Jedenfalls herrscht ein beträchtliches Ungleichgewicht zwischen Japan und Deutschland, technologisch und ideologisch.

Angenommen die Nazis zerstörten am Ende alles? Lassen sie bloß verstrahlte Asche übrig? Fähig dazu wären sie, schließlich haben sie die Wasserstoffbombe. Und zuzutrauen wäre es ihnen auch; ihr Denken neigt zur Götterdämmerung. Nicht auszuschließen dass sie sich im Grunde ihres Herzens nach dem allgemeinen Holocaust sehnen, ja, ihn sogar aktiv anstreben.

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge

Wer sich diese Gedanken macht, wird hier nicht verraten. Das Zitat zeigt, dass die Andeutungen und Hinweise vergangener Massenmorde durch die Nazis nicht grundlos eingestreut waren; das ist der Kern nationalsozialistischer Herrschaftsphantasien. Auch nach ihrem Sieg würden sie ihre ideologischen Denkmechanismen nicht einfach abstreifen, wie eine Schlange ihre Haut.

Eine faszinierende Stelle, die deutlich macht, wie sehr Das Orakel vom Berge Literatur und keine reine Unterhaltung ist. Der Hinweis auf die Götterdämmerung ist brillant, Jahrzehnte nach Philip K. Dick hat ihn der bekannte Politologe Herfried Münkler in seinem Buch Die Deutschen und ihre Mythen ausführlich behandelt: Ausgerechnet ein Untergang, einschließlich der Selbstvernichtung bildete das mythologische Fundament der Deutschen.

Der Moment, in dem derlei auf der Tagesordnung steht, ist denkbar kritisch: Autoritäre Systeme haben traditionell ein Problem mit der Machtübertragung, wenn ein Herrscher stirbt. Die internen Machtblöcke geraten dann in Bewegung und kämpfen miteinander um die Macht. So auch im Roman, in dem Martin Bormann das Zeitliche segnet und Partei, Wehrmacht, SS und Geheimdienst um die Macht kämpfen. Wem soll man die Daumen drücken?

Das Böse dachte Tagomi. Ja, das stimmt. Und wir sollen ihm helfen, seine Macht zu stärken, um unser Leben zu retten? Ist dies das Paradoxon unseres irdischen Daseins?

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge

Wie das Zitat zeigt, ist die Frage nicht so einfach zu beantworten. Das ist eine der aus meiner Sicht brillanten erzählerischen Volten Philip K. Dicks. Das Böse ist recht klar verortet; doch selbst im Nazi-Reich gibt es Schattierungen und doch stehen Zeitgenossen vor der Frage, wem sie – falls möglich – Schützenhilfe leisten sollten, um der Vernichtung zu entgehen. 

Natürlich stellt sich auch die Frage, wie das herrschende System des Bösen überwunden werden könnte. Ab einem gewissen Grad scheint das nur von innen heraus zu gehen, nicht um sonst sind die meisten Attentate auf den realen Hitler nach 1939 aus dem Militär, einen zentralen Teil des Herrschaftssystems, unternommen worden. Die handelnden Figuren, unterworfene Amerikaner oder auch Japaner, stehen außen vor. Oder?

Hier drücke ich mich vor einer Antwort. Stattdessen noch der Hinweis auf Die Plage der Heuschrecke, einem Roman im Roman, der die alternative Geschichte erzählt, nach der Japan und Deutschland den Krieg verloren hätten. Philip K. Dick greift auch hier zu einem funkelnden Erzählkniff, indem er das dort Erzählte vom Historischen abweichen lässt (etwa die zusätzlichen Amtszeiten Roosevelts). Wenig verwunderlich ist der Roman bei den Deutschen verboten, sie fürchten ein Buch, seine Aussage.

Wir können nur dadurch auf den Ausgang Einfluss nehmen dass wir uns immer wieder neu entscheiden.

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge

Das verweist auf einen wichtigen Punkt: Geschichte ist immer offen, wirkt nur in der Rückschau vorgezeichnet. Wie das Zitat zeigt, gibt es vielleicht doch Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, ein Mutmacher in mutlosen Zeiten. Auf eine spezielle Weise, Schritt für Schritt, ein zäher, langfristiger Prozess. Es sind diese Motive, die mich bei der Lektüre von Das Orakel vom Berge begeistert haben. In dieser Konsequenz ist der Roman für mich bislang einmalig.

Der Roman ist Teil meines Lesevorhabens 12 für 2025.

Philip K. Dick: Das Orakel vom Berge
Aus dem amerikanischen Englisch von Norbert Stöbe
Fischer Verlag 2014
Taschenbuch 272 Seiten
ISBN: 978-3-596-90562-1

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte

Das Zitat soll zeigen, dass Militärgeschichte keineswegs auf Schlachten, Militärtechnik und Strategien beschränkt ist, sie ist vielmehr ein wichtiger Bestandteil der Allgemeingeschichte. Cover C.H.Beck, Bild mit Canva erstellt.

Einer Mammutaufgabe hat sich Stig Förster mit seiner Darstellung Deutsche Militärgeschichte verschrieben. So stehen ihm für den Zweiten Weltkrieg rund 180 Seiten zur Verfügung, bei anderen Darstellungen, wie etwa der mehrbändigen Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, sind es tausende. Es ist eine Herausforderung, die unübersichtliche Masse an Ereignissen und Entwicklungen zwischen 1939 und 1945 auf eine angemessene Weise zu komprimieren.

Förster weist im Vorwort darauf hin, dass er gerade beim Zweiten Weltkrieg die Darstellung straffen musste, um die Lesbarkeit seines immerhin fast 1.300 Seiten starken Buches zu erhalten. Seine Militärgeschichte sollte kein Handbuch und kein Lexikon werden, sondern eine lesbare Abhandlung für ein möglichst breites Publikum. Zu wichtig ist das Thema, um es im Regal verstauben zu lassen, die interessierte Öffentlichkeit sollte sich damit auseinandersetzen.

Das liegt keineswegs nur an Putins Angriff auf die Ukraine im Jahr 2014 und den vollumfänglichen Vernichtungskrieg Russlands seit 2022, sondern auch daran, dass Militärgeschichte integraler Bestandteil der allgemeinen Geschichte ist. Die vielfältigen Wechselwirkungen zu anderen Forschungsgebieten zeigen sich allein darin, wie viele Fachrichtungen Stig Förster in seiner Darstellung berücksichtigt hat. Schön, dass es keine Berührungsängste und Vorbehalte gab, so dass auch Genderstudies eingeflossen sind, wenn sie etwas zum Thema beitragen konnten.

Militärgeschichte ist zu wichtig, um sie als etwas Unappetitliches abzutun, das man Waffennarren und Lehrstuhlfeldherren überlassen kann.

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte

Es gilt als Binsenweisheit, dass Militär und technologische Entwicklung Hand in Hand gehen. Die bemannte Raumfahrt etwa hat ihre Wurzeln im deutschen Raketenprogramm während des Zweiten Weltkrieges, der Erste Weltkrieg verpasste der Luftfahrt einen immensen Schub. Die Entwicklung wäre in beiden Fällen eher langsamer verlaufen. Zu Beginn der Frühen Neuzeit war das mangels institutioneller und intellektueller „Infrastruktur“ etwas anders, wie die ersten Kapitel des Buches zeigen. Hier liegt der Fokus auf der gesellschaftlichen Veränderung, die sich im Militärischen spiegelt; und auch umgekehrt.

Ansatzpunkt der Darstellung ist eine kleine Schlacht im August 1479 bei Guinegate. Förster entwickelt daran den Übergang vom mittelalterlichen Ritterheer zum komplexer strukturierten Heer mit Gewalthaufen, Handwaffenschützen, leichter Reiterei und Artillerie. Statt adeliger Kriegselite fochten nun einfache Leute, die allerdings langwierig und teuer ausgebildet werden mussten. Mein Eindruck ist, dass in diesem Zeitraum der technologische Fortschritt (Übergang zu Feuerwaffen) eher parallel zu dieser taktisch-gesellschaftlichen Entwicklung lief, ohne ihn in späterer Zeit wie ein Katalysator zu beschleunigen.

Dem frühneuzeitlichen Staat fehlten auf allen Ebenen die nötigen Mittel, um stehende Heere zu finanzieren. Kriegsunternehmer mit Söldnertruppen sprangen in die Bresche, mit vielfältigen, oft unerwünschten Folgen. Der Vergleich mit der Gegenwart (Wagner, Blackwater) drängt sich auf, wenngleich die Beweggründe für den Einsatz nichtstaatlicher Gewaltkräfte ganz andere sind. Die Nebenwirkungen sind es nicht: Kriegsverbrechen, Verheerungen, Staatsstreiche, Putschversuche.

Während der frühneuzeitliche Staat über Jahrhunderte bemüht war, mehr Kontrolle zu erlangen, scheint sich die Entwicklung umzukehren. Warum ist das so? In diesem Fall kommt man aber um die seit mehreren Jahrzehnten propagierte Ideologie des Neo-Liberalismus als Erklärung nicht herum. Sinkende staatliche Budgets lassen sich durch Schattenhaushalte, verdeckte (Privat-)Armeen, die sich – wie bei Wagner in Afrika – selbst finanzieren, ausgleichen; oder durch einen aus geopolitischer Naivität gewebten Schleier namens „Friedensdividende“.

Bei der Besprechung eines inhaltlich weit gespannten Werkes wie Deutsche Militärgeschichte über einen Zeitraum von fünfhundert Jahren läuft man Gefahr, sich in Allgemeinplätzen zu verlieren. Eine davon wäre, dass ein solches Vorhaben zwangsläufig Verkürzungen gegenüber Detail-Darstellungen mit sich bringt. Daher fokussiere ich mich auf einen recht kleinen Ausschnitt, um zu zeigen, wie im vorliegenden Fall mit der Notwendigkeit zur Verkürzung umgegangen wird.

Grundsätzlich bietet ein Längsschnitt durch die Zeit den Vorzug, dass bemerkenswerte Parallelen auffallen. Die Rückkehr der Söldner ist nur ein Beispiel. Dieses Sujet ist eng verbunden mit der Person des Kriegsunternehmers, der in unserer Gegenwart ebenfalls wieder auftaucht. Für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges wird das Phänomen geradezu personifiziert durch Albrecht von Wallenstein.

Wallenstein war zweifellos der größte Kriegsunternehmer des Dreißigjährigen Krieges und vielleicht sogar aller Zeiten.

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte

Das Zitat zeigt, worauf Stig Förster bei Albrecht von Wallenstein in Deutsche Militärgeschichte den Fokus legt. Ein Kriegsunternehmer, der das im Dreißigjährigen Krieg vorherrschende Prinzip der „Kriegsfinanzierung durch organisierten Raub“ perfektionierte. Der rudimentär ausgebildete Staat konnte und wollte die Truppen nicht auf andere, heute vertraute Weise bezahlen. Es herrschte also eine (zwangsweise) Interessenidentität zwischen Kriegsunternehmer und Herrschenden.

Außerdem fehlte wegen unterentwickelter Strukturen eine Alternative. Kriegsunternehmer wie Albrecht von Wallenstein, Ernst von Mansfeld, Christian von Halberstadt und Bernhard von Weimar kamen also nicht aus dem Nichts, wendeten sich dem Feld auch nicht nur aus Ruhmsucht, Bereicherungsstreben oder gar persönlicher Niedertracht zu. Wallenstein erscheint auch in anderen Zusammenhängen: Diplomat; Bauherr; Bildungsmäzen; Herrscher, nicht zuletzt begnadeter Organisator und Feldherr.

Auch Stig Förster weist darauf hin, dass Wallenstein die den kaiserlichen und spanischen Truppen überlegene Schlachttaktik der Schweden durch den Wechsel auf eine andere, weniger anfällige taktische Vorgehensweise konterte, Gustav II. Adolfs Siegeszug bei Nürnberg stoppte und den Schwedenkönig zum Rückzug zwang. Mit Wallenstein verbindet sich obendrein der einzige tragfähige Friedensschluss (mit Dänemark) zwischen 1618 und 1648. Seine Selbstbereicherung war flankiert von modern anmutenden Infrastrukturmaßnahmen (über Kriegsgüter hinaus) in den erworbenen Landen, jener sprichwörtlichen Terra Felix. Die Ermordung kam einer Universitätsgründung zuvor.

Auffallend war, dass die Kriegsherren (Kaiser, Könige und Fürsten) und deren Regierungen zunehmend bestrebt waren, die teuren, schwer kontrollierbaren, eigenmächtigen und oft auch korrupten Kriegsunternehmer, die so viel Schaden anrichteten, auszuschalten.

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte

Wallenstein war selbst Fürst, Herzog und Landesherr, im Kreis dieser Reichselite aber ein Homo Novus mit nicht allzu weit in die Vergangenheit reichenden familiären Wurzeln. Er war dank seiner Nähe zum Kaiser aufgestiegen, hatte sich unentbehrlich gemacht und versuchte sich im Kreis der Hochgestellten zu etablieren. Er „verstaatlichte“ sich in gewisser Hinsicht und wurde (zu) mächtig. Insofern spricht einiges für das Diktum, nicht Wallenstein sei ermordet worden, sondern der Herzog von Friedland.

Dennoch ist der Fokus auf den Kriegsunternehmer eine notwendige und richtige Verkürzung im Rahmen der Darstellung Deutsche Militärgeschichte. Dort geht es um die spezifische Form der Kriegführung und ihre verheerenden Auswirkungen auf Land und Leute. Wallenstein war ja tatsächlich auch Kriegsunternehmer und an den Verheerungen zum eigenen Vorteil abseits der eigenen Länder beteiligt. In den Gebieten der Gegner wüteten auch seine Heere, herumziehende Todeskolonnen mit Truppe, Tross und Schattentross, Plagen in biblischem Ausmaß.

Darauf liegt bei Försters Darstellung des Dreißigjährigen Krieges der Fokus, deshalb ist es – trotz der gezeigten Verkürzungen – notwendig und richtig, die Darstellung einer Person wie Wallenstein auf ihren Anteil am fürchterlichen Geschehen zu fokussieren. Nur so gelingt das Vorhaben, das Militärische in den gesellschaftlichen Rahmen einzubetten und die dramatischen Wechselwirkungen aufzuzeigen. Für den Leser wird erfahrbar, dass Militärgeschichte “immer in einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang gehört, der die Abläufe wesentlich beeinflusst.“

Die Vorgehensweise kann gar nicht genug gelobt werden. Sie führt auch zu manchen Glanzpunkten in der Darstellung. Dank der Internationalisierung des Krieges, die zu Vielvölker-Truppen führten, wurden spezifische Formen der Kriegführung importiert. Vom Balkan, wo Habsburg und die Osmanen grausamste Kriege führten, kamen die „Kroaten“ zu den kaiserlichen Kriegsvölkern, die gefürchtet waren, weil sie die Unbarmherzigkeit der Gefechte gegen die Osmanen an der Balkangrenze auf den mitteleuropäischen Kriegsschauplatz übertrugen. Förster kommt in diesem Zusammenhang zu einer spektakulären Einsicht.

Hierbei handelte es sich um ein Phänomen, das auch in späteren Kriegen zu beobachten war. Im Zweiten Weltkrieg etwa übertrug die Waffen-SS-Division „Das Reich“ ihre Methoden im Vernichtungskrieg an der Ostfront auf die Verhältnisse in Frankreich im Sommer 1944 – mit furchtbaren Folgen.

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte

Bei der Lektüre von Militärgeschichte fällt ein weiterer Gesichtspunkt auf, der beunruhigend ist. Über Jahrhunderte hinweg wurden die Heere, die in Kriegen aufeinanderprallten, immer größer. Der Zweite Weltkrieg war sicher der Höhepunkt dieser Entwicklung, danach wurden die Kriege „kleiner“, lokaler und gleichzeitig auch „breiter“, im Sinne eines Krieges ohne Fronten.

So ist das „Karfreitagsgefecht“ der Bundeswehr in Afghanistan gemessen an den Massenschlachten der Weltkriege auf den ersten Blick ein Petitesse, trotzdem ein wichtiges Ereignis, dem Förster einigen Raum einräumt. Seine Darstellung zum Einsatz am Hindukusch ist ebenso knapp wie wertvoll, denn es beleuchtet jene strukturellen Mängel, die für die Bundeswehr seit Jahrzehnten prägend sind. Der Afghanistan-Einsatz scheiterte am »Fehlen einer Gesamtstrategie«, dem »unklaren Auftrag für die Truppe« und der »Verschleierungstaktik« der politischen Führung. Es konnte kein Krieg sein, weil es kein Krieg sein durfte.

Die Schlussfolgerung entlarvt die  vielbeschworene „Friedensdividende“ als eine Form selbstgefälliger Realitätsverweigerung und beharrlichen Klammerns an rostbefallenen geopolitischen Glaubenssätzen, die spätestens 2022 in einen Alptraum mündeten. Russlands allumfassender Eroberungs- und Vernichtungskrieg ist zur wahrhaftigen Zeitenwende geworden, möglicherweise im Sinne eines Trendbruchs, denn erstmals seit 1945 steigt der Umfang eines Landkrieges wieder massiv an.

Das vorzügliche Buch ist Teil der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung. Ich bedanke mit für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte
Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart
C.H.Beck 2025
Gebunden 1.296 Seiten
ISBN: 978-3-40682903-1

Neue Lektüre: Antikes Spanien und dystopische Zukunft

Beide Bücher könnten zeitlich kaum weiter auseinanderliegen. Hier die weit zurückliegende Vergangenheit, dort die nicht allzu weit entfernte Zukunft. Zudem ist eines ein Sachbuch, das andere ein Roman. Doch gibt es auch in diesem Fall Berührungspunkte, etwa die Feststellung, dass Geschichte immer offen ist. Nicht geschieht oder geschah zwangsläufig, alles hätte anders kommen können, es gibt weder Gott noch Schicksal noch irgendeine andere Macht, die etwas vorherbestimmt. Daran ändert auch die vielbeschworene »Pfadabhängigkeit« nichts.

Ich bin ein großer Freund der »Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung«, deren oft recht dicke Bände sich Themen in einer Ausführlichkeit widmen, die nicht selbstverständlich ist. Im Falle von Geschichte Spaniens in der Antike* kommt noch eine sehr interessant und seltene Perspektive hinzu. Die spanische Halbinsel ist über Jahrhunderte hinweg Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse gewesen, trotzdem habe ich sie bislang immer als Ort, als eine Art Bühne dafür gesehen.

Autor Pedro Barceló wechselt nun die Sichtrichtung und schaut, was dort vorgefallen ist und wie es auf die übrige antike (v.a. römische) Welt gewirkt hat. Das betrifft natürlich den zweiten römischen Krieg gegen die Karthager, aber auch die endlose Kette an blutigen Unterwerfungsfeldzügen der Römer und den dort ausgetragenen Schlachten während der langen Agonie der Bürgerkriege. Völkerwanderung und – ganz wichtig – die Unterwerfung durch die Araber runden das Bild ab.

Ein Stück in die Zukunft geht es mit dem Roman Blue Skies von T.C.Boyle. Die Welt geht hier nicht unter, sondern die Menschen. Ihre Lebensgrundlage schwindet, das deuten schon in den ersten Kapitel mehrere Textstellen eher beiläufig an. Überhaupt verzichtet der Autor auf alarmistisches Holzhammer-Schwingen, er setzt den Leser wie einen Frosch in einen Topf mit Wasser, das sich langsam erhitzt. Ein schönes Bild, das ich Amsterdam, verlorene Stadt *von Riees Rowaan entlehnt habe.

*Rezensionsexemplar

Assaf Gavron: Everybody be cool 

Vor allem die erste Erzählung hat mir sehr gut gefallen, auch die zweite regt mit ihrem utopischen Charakter zum Nachdenken an. Cover Luchterhand, Bild mit Canva erstellt.

Wie so oft bei Erzählungen wird der Leser in die Handlung hineingestupst und muss sich erst einmal orientieren. Das erscheint einfach: ein Überfall! Okay. Aber warum erkennt »sie« nicht den »Gegenstand aus schwarzem Metall« in der Hand des Mannes, der mit seinem Ausruf in der Bank für Aufregung sorgt?  

Eine Pistole, für Zeitgenossen unserer Tage keine Frage, aber wohl doch für die orientierungslose Frau, die auch noch nachfragen muss, was ein Überfall ist. Sie wendet sich dabei an »Eiser«, flüsternd in ein Mikrofon. Wohl eine KI, denn die muss erst einmal »prüfen«, was auch in weniger dramatischen Momenten ungelegen kommt.  

Der sich daraus entwickelnde kurze Dialog ist komisch, zumindest für den Leser, der nicht nur den Informationsvorsprung besitzt, sondern auch unbedroht von einer Waffe ist. Außerdem muss er nicht dabei zusehen, wie die Anzeige des Betrages einer »Basisleistung«, wohl ausgezahlt in dieser »Bank«, rapide sinkt. Auf Null. Unverkennbar ein folgenschwerer Moment.  

Die Einsamkeit hatte ein neues Gleichgewicht geschaffen und es bestand wieder die Möglichkeit noch der Wunsch mit anderen zusammen zu sein.  

Assaf Gavron: Everybody be cool 

Doch sind die Folgen anderer Art, als erwartet. Die weibliche Hauptperson befindet sich in Isolation, allerdings in einer wesentlich verschärften Version dessen, was die Welt während der Corona-Pandemie erlebte. Überraschend gut scheint sich die Protagonistin mit ihrer Lage arrangiert, ja, sogar angefreundet zu haben.  

Die Isolation nimmt sie als neue, begrüßenswerte Wirklichkeit war, der Kontakt zur Außenwelt läuft über »Eiser«, jene KI, die zum Lebensbuddy geworden ist und alles regelt. Betreutes Leben, zumal der »Banküberfall« bei einer erfolgreichen Unternehmerin kein Problem darstellt, denn sie ist nicht auf die Basisleistung angewiesen.  

Merkwürdig erscheint zunächst, dass die Person in der Bank anwesend sein kann, trotz verschärfter Isolation. Die Lösung liegt auf der Hand: ein Avatar in einer Simulation. Ab diesem Punkt verschwimmen die klaren Linien, die Äußerungen über die Folgen der leistungslosen Geldverteilung an die Bevölkerung werfen Fragen auf, insbesondere bei jenen, die heute, in der Lebenswirklichkeit des Lesers einem bedingungslosen Grundeinkommen positiv gegenüberstehen.  

Das Recht, selbst zu entscheiden, verunsicherte und frustrierte.  

Assaf Gavron: Everybody be cool 

Was als munterer, kurioser Moment beginnt, berührt ganz grundlegende Fragen. Wäre die finanzielle Unabhängigkeit ein Schritt in die Freiheit oder eben doch nicht? Wer alles machen kann, muss sich immer noch entscheiden – das ist keineswegs einfach. Solche Gedanken kann man auch bei Timothy Snyder, Über Freiheit oder Ilko-Sascha Kolwalczuk, Freiheitsschock nachlesen.  

Warum überhaupt ein Banküberfall, wenn alle abgesichert sind? Autor Assaf Gavron geht noch einen Schritt weiter und lässt seine kurze Geschichte in einem kafkaesk-dystopischen Finale enden, nach einer sehr scharfen Wende scheint sich die Heldin dort wiederzufinden, wo sich Millionen in der Vergangenheit anlässlich der Verwirklichung einer Utopie, eines Paradieses auf Erden wiedergefunden haben.  

Auch in der zweiten, längeren Erzählung spielen die Themen Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit eine zentrale Rolle. Assaf Gavron spielt mit den Möglichkeiten, die ihm die in der Zukunft liegende Handlung bietet, und lässt seine Protagonisten grundverschiedene Einstellungen gegenüber dem neu etablierten System einnehmen.  

Doch eigentlich ging es um eine Frage der menschlichen Natur.  

Assaf Gavron: Everybody be cool 

Regulierung und Basiseinkommen definieren die gesellschaftliche Kulisse, vor der die Personen ihre ewigen Spiele spielen. Macht, Einfluss, Gier, Missgunst, Niedertracht – am Wesenskern des Menschen ändert sich nichts, trotz der großen Fortschritte bei der Verringerung des Wohlstandsgefälles in der Gesellschaft.  

Das gilt auch für die politischen Rahmenbedingungen. Im Jahr 2066, in dem die Erzählung Zement spielt, ist von den gegenwärtigen Konflikten keine Rede mehr. Es gibt ein Gebilde namens Middle Eastern Union, in dem offensichtlich eine ganze Reihe von Staaten aufgegangen sind. Und doch bleibt auch in diesem Frieden der Mensch seinem Wesen treu, dem unbedingten Streben nach Macht.  

Erzählerisch wirkt Everybody be cool! reifer, Zement ist ausschweifender und durch die Anleihen beim Krimi-Genre schroffer und zerklüfteter. Die Handlungsweise der Hauptfigur ist sprunghaft, manche Passagen neigen zu Redundanzen und insgesamt erliegt der Autor der Versuchung, das Geschilderte zu kommentieren. Das trübt den positiven Eindruck einer Erzählung, die einige wunde Punkte utopischer Vorstellungen berührt.  

*Rezensionsexemplar, besten Dank an Luchterhand / Bloggerportal

Assaf Gavron: Everybody be cool 
Zwei Erzählungen  
Aus dem Hebräischen von Stefan Siebers 
Luchterhand 2025 
Gebunden 192 Seiten 

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