

Außer dem gleichen Anfangsbuchstaben haben beide Bücher nicht viel gemeinsam. Hier eine knappe Abhandlung über die letzte ptolemäische Königin Ägyptens, dort eine Auseinandersetzung mit dem vielleicht wichtigsten Phänomen der Gegenwart, der so genannten Künstlichen Intelligenz.
Bei Künstliche Intelligenz von Manfred Spitzer zielt mein Interesse zunächst einmal darauf ab, einen Eindruck davon zu bekommen, was hinter dem Begriff eigentlich steht. »KI« kenne ich schon seit Jahrzehnten als Begriff, um zu Beschreiben, was ein Computer in einem Videospiel wie macht. Meist war das in Strategiespielen recht dürftig, vielleicht habe ich mir auf diesem Weg eine (zu) negative Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz angeeignet. Diese Einschätzung infrage zustellen und zu korrigieren, ist wichtig.
Ganz anders liegen meine Interessen bei Kleopatra* von Ann-Cathrin Harders. Die ptolemäische Herrscherin des reichsten Landes in ihrer Zeit ist mir zuletzt mehrfach bei der Lektüre begegnet. Sie war als Partnerin von Julius Caesar und Marcus Antonius von großer Bedeutung, ist mit ihr doch auch die letzte Schlacht der Römischen Republik vor dem Übergang zum Prinzipat verbunden.
Die Überlieferung hat einen Wust an Mythen, gezielten Herabwürdigungen, Verengungen und schärfsten Angriffen hinterlassen, der bis heute wirkmächtig ist. Die Römer haben gewonnen, ihre Gegner haben gewonnen, sie an der Seite des unterlegenen Marcus Antonius verloren. Die Sieger schreiben Geschichte. Entscheidend ist aber doch, welche Handlungsmöglichkeiten eine Herrscherin in einer zutiefst patriarchalischen Gesellschaft hatte und wie sie diese für sich (nicht) genutzt hat.
*Rezensionsexemplar