Den Begriff »Walhalla« kennt jeder, »Sessrumnir« eher nicht. Klingt nach einer arg forschen These, ist es aber nicht. Wer beide Begriffe bei Wikipedia eingibt, erhält zwei sehr unterschiedliche Artikel. Der zu Sessrumnir ist nur ein paar Zeilen lang, der zu Walhalla um ein Vielfaches ausführlicher.
Ich muss gestehen, dass ich vor der Lektüre des bahnbrechenden Buches Die wahre Geschichte der Wikinger von Neil Price von Sessrumnir selbst noch nichts gehört hatte. Dabei hatte ich bis zum Sommer 2023 schon eine ganze Reihe von Büchern zum Thema Wikinger gelesen, Recherche für den vierten Teil meiner Abenteuerreihe um die Piratenbrüder.
Natürlich ist in diesem Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, auch von Walhalla die Rede, wie auch das Zitat aus Vinland zeigt. Krieger, die in der Schlacht fallen, tafeln in Walhalla, der Halle Odins, bis irgendwann all in die letzte aller Schlachten ziehen, am Tag der Götterdämmerung, Ragnarök.
Von der Existenz einer zweiten Halle war ich begeistert. Sofort habe ich begonnen nachzudenken, wie ich das in den Roman einfügen könnte; es geht dabei nicht so sehr darum, Wissen auf Loki komm raus in eine Geschichte zu pressen, um mich selbst zu beweihräuchern, sondern um erzählerische Vielfalt, Flexibilität und fiktionalen Spielraum.
Sessrumnir ist die Halle von Freya, auch dort sollen Krieger nach ihrem Schlachtentod Aufnahme finden – »die Hälfte«, wie es heißt. Natürlich gab es die Verlockung, hier literarisch ein wenig nachzuhelfen – Kriegerinnen zu Freya nach Sessrumnir, Krieger zu Odin nach Walhalla. Alles hübsch ordentlich.
Den Gedanken habe ich verworfen, aus verschiedenen Gründen. Der wichtigste: Es gab gar nicht so viele Kriegerinnen, um die überlieferte »Hälfte« der auf dem Schlachtfeld Getöteten auszumachen. In manchen Kreisen wird nach wie vor bezweifelt, ob es wirklich Kriegerinnen gegeben hatte.
Neil Price beschäftigt sich mit dem Thema, das mich auch seit Jahren interessiert, sein Fazit lautet, dass es zwar Kriegerinnen gab, sie aber eher eine Ausnahme von der Regel waren.
In meinem Roman Vinland kann also ein Krieger oder eine Kriegerin jenen Satz gesagt haben, den ich zitiert habe, beide Geschlechter freuen sich auf Walhalla. Die Hauptfigur, der junge Wikinger Eillir, hält das allerdings für ausgemachten Nonsens, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.
Mein vierter Roman Vinland – Piratenbrüder Band 4 ist am 20. März 2024 erschienen und als Taschenbuch oder eBook bzw. im Rahmen von Kindle unlimited erhältlich.
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