Schriftsteller - Buchblogger

Schlagwort: Nationalsozialismus (Seite 1 von 6)

Drago Jančar: Als die Welt entstand

Ein großer Roman aus Slowenien, hervorragend erzählt. Cover Zsolnay-Verlag, Bild mit Canva erstellt.

Das große Elend. So nennt es die Mutter des Protagonisten Danijel, wenn in der heimischen Küche Zusammenkünfte des Ehegatten mit anderen ehemaligen »Teilnehmern am Volksbefreiungskampf«, also Partisanen, abgleiten. Es wird gesoffen, gesungen, gestritten, gebrüllt, Alkohol verschüttet und ab und zu landet ein Glas an der Wand, ehe man sich wieder versöhnt.

Manchmal muss Danijel mitten in der Nacht aufstehen und das Gegröle musikalisch untermalen. Seine Mutter verlässt daher mit ihm oft vorsorglich das Haus und schlüpft an solchen Abenden bei Verwandten unter, um dem großen »Elend« zu entgehen. Ist das nicht möglich, sitzen Mutter und Sohn in ihren Zimmern und hoffen, dass es beim gewöhnlichen »Elend« bleibt.

Allein das Wort »Elend« wird zu einem Abgrund, denn Drago Jančar entzieht auf diese schlichte Weise dem Nachkriegsdasein ehemaliger Widerständler alles Heroische. Der Vater von Danijel hat Gestapohaft und Lagerhaft überlebt, doch was bleibt davon? Der Held führt sich in der jugoslawischen Gegenwart in einer Weise auf, die Ekel und Fremdscham heraufbeschwören, er nimmt sich Freiheiten in einer noch immer begrenzt freien Gesellschaft.

Die Hilflosigkeit des Einzelnen, dem Schatten entgegenzutreten, den der Zweite-Weltkrieg auf die Gegenwart der späten 1950er Jahre in Slowenien wirft, sowie die Flucht in phrasenhafte Großsprecherei und Alkohol, ist ein Marsch in die persönliche Selbstzerstörung. Politisch, gesellschaftlich hält sich der Fortschritt in Grenzen, ja, es gibt sogar Parallelen der Gegenwart zur Nazi-Zeit. Der Ledermantel markiert die Grenze der Verbesserungen, eine Geheimpolizei brauchten beide Regimes.

Wenn du einen dieser Typen im langen Ledermantel siehst, weißt du, der ist von der Gestapo, auch wenn er in Zivil ist. Du machst einen großen Bogen um ihn, damit er dich nicht irgendwas fragt. Aber auch heute gehen welche in Ledermänteln herum, das sind die von der Ozna, mit denen hast du besser auch nichts zu tun.

Drago Jančar: Als die Welt entstand

Das Zitat zeigt schön, wie Jančar Ereignisse, Personen, Zusammenhänge einander gegenüberstellt und weder kommentierend noch belehrend für sich selbst sprechen lässt. Dabei hilft ihm die Perspektive Danijels, der aus einer naiven, manchmal altklugen Sicht erzählt; ein bekanntes, wirkungsmächtiges Vorgehen, in diesem Falle angereichert mit einigen originellen Stilmitteln.

Das »große Elend« eskaliert eines Abends, als ein Teilnehmer der Zusammenkunft die sowjetische Nationalhymne anstimmt. In (»Marschall«) Titos Jugoslawien war man auf Distanz und eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber der UdSSR bedacht. Danijels Vater, vom Schlaganfall getroffen und beeinträchtigt, schwankt ins Schlafzimmer und holt eine Pistole (alle Ehemaligen haben noch ihre Waffen). Er feuert sie ab, wie um einen Eindringling zu vertreiben. Die Kugel fährt in die Decke.

Der Schuss bleibt nicht folgenlos, die Miliz kommt und nimmt die Waffe mit. Danijels Vater ist empört, man behandele ihn wie einen Kriminellen. Ob man dafür (gegen die Deutschen als Partisan) gekämpft habe, dass einem die Miliz die Waffen wegnähme? Der Waffenschein sei auch weg, Danijels Vater »sei Invalide, und jetzt obendrein noch ohne Pistole.« Der Kampf gegen die Unfreiheit dient als Begründung dafür, sich Freiheiten herauszunehmen.

Er dreht lange die Tasse in den Händen herum und schaut in den dunklen Schlick des Kaffeesatzes. Wie die Hellseherinnen, die in den Schlieren auf dem Boden das Schicksal eines Menschen sehen. Welches Schicksal wird er ohne Waffe haben? Wie wird er sich vor Feinden und Leuten schützen, die in seine Wohnung kommen, um die sowjetische Hymne abzusingen?

Drago Jančar: Als die Welt entstand

Das Ganze mündet in einen grotesken Tagtraum, in dem Danijel sich vorstellt, wie sich sein Vater beschwert und der Herr Jugoslawiens, Marschall Tito, alles wieder geraderückt. Höchstpersönlich, wie ein guter König im Märchen. Lustig ist das nicht, sondern bedrückend und deprimierend mitanzusehen, wie erbärmlich Heroen des Widerstands im Nachkriegsalltag eines angeblichen sozialistischen Paradieses vegetieren.

Das andere, jenseitige Paradies des kirchlichen Christentums bildet den Kontrapunkt zu der herrschenden Ideologie, Sie wird von Danijels Vater schärfstens angefeindet und bekämpft, obwohl die eigene Frau eine fleißige Kirchgängerin ist. Ihr Sohn nimmt am Unterricht bei »Vater Aloisius« teil, wo er auf rüde, herrische Weise mit einer anderen, absoluten Wahrheit konfrontiert wird.

Eine Hilfe ist ihm das nicht, im Gegenteil. Die Kirche in Gestalt des dogmatischen Geistlichen und der frömmelnden Mutter zwingt Danijel in gruselige Situationen. In der Schule wird er von einer linientreuen Lehrerin als »Verräter« gegenüber seinem Land und seinem heldenhaften Vater regelrecht vorgeführt, beim Abendmahl, im Beichtstuhl und dem geistlichen Unterricht sind abweichende Gedanken und Fragen lästig, während das Ritual peinlich eingehalten werden muss, sonst drohen hochnotpeinliche Erlebnisse.

Beide Formen der Weltverschlichtung, die absolute Wahrheit für sich in Anspruch nehmen und komplexe Wirklichkeiten auf hohle Formeln reduzieren, werden im Verlauf der Handlung entzaubert; dank der großen, gelassenen Erzählweise in Drago Jančars Als die Welt entstand auf eine unaufdringliche Weise, die dem Leser das Denken überlässt. Widersprüche gibt es genug.

Die Welt entsteht, indem die bestehende zerbricht, ihre Gewissheiten, die Klarheit weichen der Unschärfe; sie fühlen sich wie Lügen an.

Drago Jančar: Als die Welt entstand

Da wäre Danijels Freund, dessen Vater im Krieg zur Wehrmacht eingezogen wurde und der ein Bein verloren hat, dafür aus Deutschland eine Rente bezieht, was den väterlichen Volksbefreiungskämpfer empört. Oder Professor Fabjan, der Deutsch an einer Schule unterrichtet hat, während Slowenien besetzt und Teil von Hitlers »Großdeutschland« war, aber russische Literatur schätzt, während seine Tätigkeit wie ein Brandmal nachwirkt.

Zwischen den beiden großen Mühlsteinen, dem sozialistischen und christlichen, ist Danijel eingeklemmt, eine Stütze sind sie ihm nicht, als er mit den menschlichen Widersprüchen konfrontiert wird. Als die Welt entstand erzählt, wie die Hauptfigur ihre Kindheit verlässt, das scheinbar sichere Fundament der Wahrheit gegen die Widersprüchlichkeit eintauscht und so die ersten Schritte in Richtung Erwachsenenleben macht.

Dabei geht es von Anfang an keineswegs um nur um Politik oder Gesellschaft. Die Welt entsteht für Danijel auch durch eine Dreiecksgeschichte in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Diese Liebesgeschichte endet tragisch, wie man schon den ersten Seiten entnehmen kann, auf den bereits vorausgenommen wird, dass es »heftig« werde und die Ereignisse den Junge regelrecht überrollt hätten. »Es« steht für die »große Geschichte des Lebens«, die Liebe.

[Rezensionsexemplar]

Drago Jančar: Als die Welt entstand
Aus dem Slowenischen von Erwin Köstler
Paul Zsolnay Verlag 2023
Gebunden 276 Seiten
ISBN: 978-3-552-07358-6

Florent Silloray: Capa

Eine gelungene Graphic-Novel über den weltberühmten Kriegsfotografen, man erkennt seine Bilder wieder, aus einer anderen Perspektive. Cover Kenesbeck-Verlag, Bild mit Canva erstellt.

Seit dem herausragenden Roman Der Schlachtenmaler von Arturo Peréz-Reverte bin ich für das Thema Kriegsfotographie sensibilisiert. Robert Capa, bürgerlich Endre Friedmann, geboren 1913 in Budapest, war wohl einer der bekanntesten Könner seines Fachs. Die Graphic-Biography von Florent Silloray zeichnet das Leben des Kriegsfotographen überwiegend linear nach, einzelne Rückblenden sind eingestreut.

Was für ein Lebensweg! Die Bilderzählung setzt 1936 ein, als Robert Capa von seiner Freundin Gerda erfunden wird, um das Leben in bitterer Armut durch einen Trick zu beenden: Endres soll vorgeben, er wäre ein amerikanischer Fotograf, Gerda mimt dessen Agentin. Damit soll es gelingen, die Tarife anzuheben, die Fotograph Endres bislang fordern kann.

Das Unternehmen klappt – zeitweise – und bringt wichtige Kontakte, Aufträge und Perspektiven. Im gleichen Jahr geht es nach Barcelona, hinein in den Spanischen Bürgerkrieg, den ersten der folgenden 18 Jahre, die Endres / Capa noch bleiben. Denn 1954 wird er bereits sterben, in Indochina, dicht an der Front, im Kampfeinsatz mit einer französischen Einheit, bei dem er auf eine Mine tritt.

Die Zeit dazwischen mit ihren globalen Kriegshandlungen erlebt der Leser dieser Graphic-Biography recht atemlos, dank der verknappten, unpathetischen, ereignisorientierten Darstellung. Es gibt Auszeiten, vor allem in Hollywood, als Capa heimlich mit dem Weltstar Ingrid Bergmann liiert ist, aber auch später in Frankreich, als es ihm gelungen ist, eine Fotoagentur zu gründen, um die individuelle Abhängigkeit des Kreativen von den Zeitungen zu brechen.

Die Schattenseiten dieses Mannes bleiben nicht verschwiegen. Alkohol, Kartenspiel mit hohen Spielschulden; sein Dämon in Gestalt des tragischen Schicksals Gerdas, das ihm eine Bindungshemmung hinterlässt. Silloray breitet das vor den Augen des Lesers ebenso aus, wie die grauenhaften Erfahrungen, die Capa 1944 in der Normandie macht.

Natürlich ist sein berühmtes Bild vom sterbenden Milizionär auf dem Schlachtfeld des Spanischen Bürgerkrieges zu sehen – aber aus einer ganz anderen Perspektive, die den Fotographen bei seinem Schnappschuss zeigt. Nicht nur das ist großartig, denn auf eine ganz besonders gelungene Weise fängt Silloray das Leben dieses Mannes ein, der eben auch ein Migrant war, wurzel- und staatenlos.

Florent Silloray: Capa
Knesebeck 2017
Hardcover 90 Seiten
ISBN: 978-3-95728-067-1

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Die Hellsichtigkeit des Tagebuchschreibers Stresau ist frappierend, besonders, weil er seine Rückschlüsse auf der Basis von propagandatriefenden Presseberichten gezogen hat. Seine Äußerungen stellen einen Kontrapunkt zu dem dar, was an propagandistischem Getöse bis heute das Bild der Zeit prägt – etwa zur berühmt-berüchtigten Sportpalast-Rede von Joseph Goebbels im Februar 1943. Cover Klett-Cotta, Bild mit Canva erstellt.

Ist es mutig oder töricht, Adolf Hitler in einem Tagebuch als »Oberidioten« zu bezeichnen? Hermann Stresau hat das getan, am 31.01.1944, dem Jahrestag der so genannten »Machtergreifung«. Als ich diese Passage las, war ich froh, dass niemand die Aufzeichnungen vorzeitig in die Finger bekommen hat, das hätte fatale Folgen für Stresau gehabt. Uns Nachgeborenen wäre ein kleiner Schatz entgangen, denn nicht anderes sich die Tagebücher Als lebe man nur unter Vorbehalt.

Der Autor Hermann Stresau eignet sich nicht als Heldenfigur des Widerstands, wie etwa Sophie Scholl oder Claus Graf Schenk von Stauffenberg. Er ist konservativ, wenn die Rede auf die Rolle der Frau (»Weiber«) kommt, muss der moderne Leser tapfer sein; seine Haltung zur Weimarer Republik ist bestenfalls kühl, mit der Parteiendemokratie kann er so wenig anfangen wie mit linken Schriftstellern und dem Vertrag von Versailles.

Und doch hat er 1933 den Kotau gegenüber dem Regime verweigert, erhebliche wirtschaftliche Einbußen inkauf genommen, um sich eine innere Distanz zu wahren gegenüber dem Nazi-Regime. Das ist die Voraussetzung für seinen scharfen, analytischen und oft hellsichtigen Blick auf die Dinge, die schon seine Tagebücher 1933 – 1939 Von den Nazis trennt mich eine Welt auszeichnen. Den Kriegsausbruch 1939 hat er wenigstens befürchtet und doch ist er wie ein Hammerschlag auf ihn niedergegangen.

Morgens müssen wir uns eine Zentnerlast vom Herzen schieben, um aufstehen zu können. Wir erheben uns sonst immer frisch und munter um 6 Uhr, selten später, aber jetzt ist’s das Gegenteil: ein furchtbares Gefühl nach dem Erwachen, ein unbeschreibliches Grauen, ein Alpdruck, man möchte die Welt verfluchen. 05.09.1939

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Das bleibt der Grundtenor während der kommenden fünfeinhalb Jahre, bis das so genannte »Dritte Reich« im Mai 1945 in Schutt und Asche gesunken war und Millionen elendig verreckt, vertrieben oder versehrt waren. Selbst während der Phase, in der die Wehrmacht Sieg an Sieg reihte und auch Stresau mit einer militärischen Eroberung Englands oder der Niederwerfung der UdSSR rechnete, hat er sich von der Siegespropaganda nie anstecken lassen.

Das gehört zu den – ja – Ungeheuerlichkeiten der Tagebucheinträgen. Stresau hat von Anfang an gewusst, dass die USA (»Amerika«) den Ausschlag geben würde und ihm war klar, dass die Entscheidung nicht auf dem Schlachtfeld, sondern danach fallen würde. Frieden gibt es durch Verhandlungen – wohlgemerkt nach der militärischen Entscheidung – und er hat der Reichsführung um Adolf Hitler schlicht und ergreifend die Fähigkeit dazu abgesprochen.

Stresau hat sich von den militärischen Erfolgen beeindrucken, aber nicht blenden lassen; seine Erwartungen an die Wehrmacht waren zu hoch, aber selbst die höchsten Regierungsstellen in England (und den USA) haben es den deutschen Truppen zugetraut, die UdSSR niederzuwerfen und auch deshalb massive Unterstützung geliefert, ohne die die Rote Armee in noch größere Schwierigkeiten geraten wäre. Stresau befand sich also in guter Gesellschaft.

Es ist absolut faszinierend zu lesen, dass jemand derart unabhängig und zutreffende Einschätzungen treffen kann, wenn ihm nur das Propaganda-Geklingel der gleichgeschalteten Presse zur Verfügung steht. Der Schlüssel liegt im Nachdenken über das Geschriebene und Verschwiegene. Wenn berichtet wurde, dass sechzig feindliche Flieger abgeschossen wurden, hat Stresau daraus geschlossen, dass die Zahl der angreifenden Flugzeuge entsprechend hoch sein musste und auf dieser Basis auf die immense, ja übermächtige Leistungsfähigkeit der gegnerischen Wirtschaft rückgeschlossen. Hieß es im Wehrmachtsbericht »planmäßig«, übersetzte er das mit Verlangsamung, Stockung oder Stillstand der Vormarsches.

Lesen allein macht nicht klug, Nachdenken macht klug. Das zeigt sich auch an einer anderen Bemerkung, anlässlich der Feststellung Stresaus, die Zeitungsberichte und Haltung der Zeitgenossen wären unangemessen oberflächlich und unbekümmert. Der Tagebuchschreiber zeigt sich bestürzt darüber, wie Zivilisten begeistert über versenkte Schiffe nach Bombentreffern reden.

Aber wenn man sich da so in Norwegen vorstellt: ein Truppentransporter auf hoher See von schwersten Bombenkalibern getroffen, in Brand geraten, und man denkt an die Scenen, die sich dabei abspielen, und sieht dazu die vergnügten Gesichter auf der Straße – dann merkt man, in welcher Unwirklichkeit der Durchschnittsmensch lebt […], ohne zu spüren, daß dies alles des Teufels ist und vielleicht in einem allgemeinen Grauen enden wird. 30.04.1940

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Der alltäglichen Propaganda begegnet Stresau mit beißendem Spott, insbesondere den wissenschaftlich haarsträubenden, von den Nationalsozialisten zusammenphantasierten Germanenkult nimmt er genüsslich aufs Korn. Er würde gern wissen, warum alle kurze Haare trügen, denn als »alte Germanen müßten wir freien deutschen Männer nicht nur den Hut abnehmen, sondern auch die entsprechenden Locken ums arische Antlitz flattern lassen.«

Doch gibt es noch eine andere Ebene, die Stresaus Tagebücher wertvoll machen. Am 18. Februar 1943 hielt Joseph Goebbels im Sportpalast zu Berlin jene berühmte Rede, in der er die Frage in den Saal rief: »Wollt ihr den totalen Krieg?« Der Saal echote stürmische Begeisterung, man kann es sich auf Youtube heute noch ansehen – die Propaganda (!), die bis heute unser Bild prägt.

Stresau charakterisiert ähnliche Reden als »fiebrig« und konstatiert nüchtern: »Im Volk doch starke Beunruhigung zu bemerken.« Dieser kühle Kontrapunkt ist gar nicht zu überschätzen. Éric Vuillard hat in seiner mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Schrift Die Tagesordnung nachdrücklich darauf verwiesen, wie sehr die Gegenwart von Propaganda-Bildern aus der NS-Zeit geprägt ist – ein giftiger Nachhall der Vergangenheit. Stresaus klärende Worte bilden eine Art Gegengift dazu.

Ich wünsche nicht, daß wir den Krieg verlieren. Ich wünsche eher, daß wir ihn gewinnen, uns jedenfalls behaupten, und uns unsere verrückt gewordenen Führerbande entledigen. 29.5.43

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Natürlich ist Stresau auch Kind seiner Zeit. Dem Rassenwahn der »Nasolisten« steht er ablehnend gegenüber, die »Rasse« ist für ihn aber eine gewöhnliche Denkkategorie. Man stehe mit Artverwandten (England und Amerika) im Krieg, während die Verbündeten (Italiener, Japaner) einem so fremd wären. Wenn sich Stresau über Juden abfällig äußert, dann nicht wegen der »Rasse«, sondern weil ihm an einer Einzelperson etwas Konkretes missfällt, etwa Stefan Zweigs Essay über Hölderlin.

Der nächste große Schock ist der Überfall auf die Sowjetunion, in mehrfacher Hinsicht. Der »Alpdruck« der sich anbahnenden Niederlage, weil Deutschland »alles über den Kopf wachsen« werde, weicht bis Kriegsende nicht, allen zwischenzeitlichen Erfolgen zum Trotz. Wie betäubt sei man, angesichts des ins Endlose sich dehnenden, den ganzen Erdball umspannenden Krieges, der nicht – wie von Hitler behauptet – 1941 enden werde, sondern »nach 10 Jahren vielleicht.«

Von den Kriegsverbrechen, dem Genozid, dem sich anbahnenden Holocaust und dem drakonischen Gebahren in den besetzen Gebieten weiß Stresau recht früh. Interessant sind seine Quellen. Ein Arzt berichtet ihm von einem Offizier, der wegen »Kopfschmerzen« behandelt werden will. Es stellt sich heraus: Dieser Offizier hat mehr als 800 Zivilisten, Frauen und Kinder erschossen – das halte er nicht mehr aus. Stresau weiß obendrein um den Hunger der ausgeplünderten Gebiete (auch im Westen), um die »renitente« Bevölkerung und die »Widerspenstigkeit der Besiegten« überall.

Die ›Freiheit‹, die wir bringen, wäre ihnen alles andere als erwünscht.« 6.7.41

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Spektakulär sind die Schlussfolgerungen, die Stresau daraus zieht, die wichtigste: Der Krieg ist nicht zu gewinnen. Anders als jene Zeitgenossen, die sich von den militärischen Erfolgen in dieser Zeit haben blenden lassen, wusste der Tagebuchschreiber ganz genau, dass selbst bei einem umfassenden Sieg der Wehrmacht der Krieg noch lange nicht siegreich beendet werden könnte – ein Frieden erschien ihm völlig unmöglich.

Doch selbst die militärischen Aussichten beurteilt er nüchtern. Angesichts der größten Kesselschlacht an der Ostfront mit gewaltigen Verlusten für den Gegner macht er eine einfache Rechnung auf: Die Rote Armee habe vier Millionen Mann verloren, blieben noch sechszehn Millionen, die Industrie wäre hinter dem Ural, und die Versenkung alliierter Handelsschiffe im Nordmeer bedeute eine auf massive materielle Unterstützung für die UdSSR. Mit einem Wort: militärisch sei noch lange nichts gewonnen.

Es ist angesichts der Traumtänzerei in den hohen Stäben von Militär und Verwaltung, der braunen Partei und ihren Organisationen, der Presse und Wirtschaft geradezu bestürzend, wie ein Einzelner auf der Basis kümmerlicher, propagandatriefender Informationen durch kluges Nachdenken realitätsnahe Schlussfolgerungen zieht. Vor allem ist ihm klar, dass ein »Sieg« keineswegs glanzvoll ausfallen würde, im Gegenteil.

Grete und ich waren heute zwei Juden begegnet, mit ›Sternchen‹, und hatten uns schämen müssen. Darauf die Frage: wozu das alles, Kriege, Staaten usw., dieser ganze furchtbare Unsinn, wenn das zu nichts führt als solchen Lumpereien. 19.10.41

Was diesem Krieg zur Zeit eine besondere Note gibt, sind die systematischen Judendeportationen mit dem ausgesprochenen Zweck der Vernichtung der Unglücklichen. 18.11.41

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt

Nach der Niederlage bei Stalingrad verändert sich alles. Die Stimmung in der Bevölkerung sinkt drastisch, die Versorgungslage wird schlechter, die Vernichtung der deutschen Städte durch den Bombenkrieg schreitet immer schneller voran, während die gesamte Bevölkerung begleitet von fanatischen Worten in den Dienst des längst verlorenen Krieges gepresst wird.

Stresau muss zwangsweise in einer Fabrik arbeiten. Seine Beobachtungen und Betrachtungen sind erhellend, denn auch hier klaffen Propaganda und Wirklichkeit weit auseinander. Die Produktion leidet unter vielerlei Dingen, Chaos, Materialmangel, unqualifizierten Arbeitern, dem Auftreten des Sicherheitspersonals, das die ausländischen Arbeiter drangsaliert, und den ständigen Alarmen, die jede Nachtruhe über Monate und Jahre unmöglich machen.

Man müsse gar keine Sabotage üben, konzediert der Tagebuchautor, das erledige sich ganz von allein. Doch ist Stresau keineswegs zum Spott zumute, er ist innerlich zerrissen zwischen dem Wunsch, das Desaster möge sich noch abwenden lassen und der Einsicht, dass Deutschland und Europa immer weiter in den Abgrund rutschen. Für eine Zukunft nach dem Kriegsende sieht er schwarz, rechnet mit Jahrzehnten bitterer Lebensverhältnisse.

Ein besonderer Wert der Tagebücher liegt darin, dass sie zeigen, wie sehr sich der Krieg in den Alltag hineindrängt, während sich die Menschen bemühen, ihn zu verdrängen. Die Fluchten sind vielfältig, Literatur, Musik, Gespräche, abendliche Runden mit kulturellen Gesprächen, Affären, Alkohol bieten immer wieder eine Möglichkeit, dem alltäglichen Grauen zu entfliehen, ohne ihm zu entkommen.

Manche Schilderung aus den letzten Kriegsmonaten ist haarsträubend, etwa von Göttingen aus den Rauchturm der im März 1945 zerstörten Stadt Hildesheim zu beobachten: eine »riesige Rauchwolke, wie von einem Vulkan«. Nach der Befreiung Tage später folgen peu á peu die Nachrichten von den NS-Gräueltaten, noch nicht von der Massenvernichtung im Osten, sondern aus dem KZ Sachsenhausen. Diese sind so schauerlich, dass selbst ein kluger, aufmerksamer Beobachter wie Hermann Stresau notiert: »Kaum glaublich, aber es muß wahr sein.«

[Rezensionsexemplar]

Die Tagebücher 1933 – 1939 habe ich auch besprochen:
Von den Nazis trennt mich eine Welt

Herrmann Stresau: Als lebe man nur unter Vorbehalt
Klett-Cotta 2021
Gebunden 594 Seiten
ISBN 978-3-608-98472-9

Fabrice Le Hénanff: Wannsee

Anlässlich der so genannten »Wannsee-Konferenz« am 20. Januar 1942 wurde die Tötung von mehreren Millionen Menschen in Todeslagern beschlossen. Cover Knesebeck, Bild mit Canva erstellt.

In der an Konferenzen nicht eben armen Geschichte Deutschlands nimmt die so genannte »Wannsee-Konferenz« vom 20. Januar 1942 einen ganz besonderen Platz ein; zumindest dürfte sie eine der folgenreichsten sein, denn bei dieser Zusammenkunft wurde nicht weniger als der Tod von rund elf Millionen Menschen beschlossen.

Diese Menschen stellten aus der Sicht des verbrecherischen Nazi-Regimes eine Gefahr dar, weil sie in den Augen der NS-Ideologie »Juden« waren. Ich formuliere bewusst so verwunden, um deutlich zu machen, dass diesen Menschen die Identität »Jude« aufgezwungen wurde, völlig unabhängig davon, ob sie sich als solche empfanden oder nicht; ob sie überhaupt jüdischen Glaubens sein wollten – oder nicht. Sie wurden auf diese eine, übergestülpte Identität reduziert.

An einer Stelle der Graphic Novel Wannsee von Fabrice Le Hénanff wird das deutlich, wenn in der Diskussion behandelt wird, wer denn überhaupt als Jude gelte. Die Antwort ist nicht eine Frage des Glaubens der Betroffenen, sondern dessen, was von den Nazis als »Rasse« bezeichnet wird. Die Nürnberger Gesetze hatten 1935 Vorarbeit geleistet, der Irrwitz des Rassenkatalogs, nach dem bestimmt wurde, wer als »Halb-« oder »Vierteljude« angesehen wurde, wird im Verlauf der Graphic Novel vollendet vorgeführt.

Das ist einer der Gründe, warum die Wannsee-Konferenz vielleicht die deutscheste aller deutschen Konferenzen war, zumindest hat sie den Grundstein gelegt für ein völlig wahnwitziges Unternehmen, nämlich die industriell organisierte Massentötung; in den eigens errichteten Vernichtungslagern wurden außer »Juden« auch andere Gruppen umgebracht.

Wannsee offenbart das bürokratische Vorspiel dieses in der Geschichte solitären Massenmordes. So klar dargestellt ist, auf welchen Weg sich das Reich im Januar 1942 begab, so verwaschen sind die Zeichnungen: Sie wirken, als würde man durch ein regennasses Fenster schauen. Das sorgt für Distanz, gleichzeitig verstärkt es die alptraumhafte Atmosphäre dieses Ereignisses, das von den maßgebenden Personen selbst verschleiert werden sollte.

Nach dem Sieg sollte niemand von dem Massenmord erfahren. Der britische Romancier Robert Harris hat das in seinem brillanten Dystopie-Thriller Vaterland umgesetzt und eine ungeheuer dramatische Geschichte um die Geheimhaltung der Wannsee-Konferenz in einem Deutschland, das den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätte, gesponnen.

Die reale militärische Lage hatte in Wirklichkeit bereits den Kipppunkt Richtung Niederlage überschritten. Vor Moskau war die Wehrmacht unter immensen Verlusten zurückgeschlagen worden, vor allem befanden sich die USA im Krieg, die entscheidende Macht in beiden großen Kriegen bis 1945. Das gibt dieser Zusammenkunft einen besonders grotesken Zug.

Manchmal ist auch wichtig, was nicht geäußert wird: Kritik. Widerstand gegen die Pläne kommt im Verlauf der Konferenz wenig auf, wenn, dann eher aus Kompetenz- und anderen Bedenken, die nichts mit einer Form des Mitgefühls mit den Opfer zu tun hat. Empathie haben die Konferenzteilnehmer nur mit den uniformierten Tätern, die in den Einsatzgruppen die blutige Tötungsarbeit hinter der vorrückenden Front verrichten und psychisch aus dem Gleichgewicht geraten.

Die Graphic Novel Wannsee endet übrigens mit einem – irrtümlichen – Paukenschlag. Viele Teilnehmer der Konferenz werden kurz vorgestellt und ihr Werdegang dargelegt. Einer von ihnen, Dr. Georg Leibbrandt, gehört zu jenen, die nach dem Krieg eine neue politische Karriere durchliefen – er soll 1966 mit dem Bundesverdienstkreuz bedacht.

Das geht auf einen Irrtum zurück, der sich mittlerweile aufgeklärt hat, wie auch nachfolgender Tweet zeigt.

Fabrice Le Hénanff: Wannsee
Aus dem Französischen von Thomas Laugstien
Knesebeck 2019
Gebunden, 88 Seiten
ISBN 978-3-95728-304-7

Philippe Collin & Sébastien Goethals: Die Reise des Marcel Grob

Eine Graphic Novel mit einem schwerwiegenden und schwierigen Thema, das Fragen aufwirft, die uns heute direkt betreffen. Cover Splitter Verlag, Bild mit Canva erstellt.

Ist jetzt die richtige Zeit für diese Graphic Novel? Im Osten Europas hat eine brutale Diktatur einen völlig enthemmten Angriffs- und Vernichtungskrieg losgebrochen, der erste, große vollumfängliche Krieg seit 1945 in Europa; Kriegsverbrechen werden verübt, die Invasion trägt die Züge eines Genozids, mit dem Ziel, die Ukraine in jeder Hinsicht auszulöschen.

Damit ist ein möglicher Zugang zu dieser Graphic Novel geöffnet, denn Die Reise des Marcel Grob beginnt in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. Die Hauptfigur wird mitten hineingezogen in die Abgründe dieses weltumspannenden Krieges. Unweigerlich werden Fragen aufgeworfen. Kann man, darf man vergleichen? Das Massaker von Marzabotto, das in der Graphic Novel eine zentrale Rolle spielt, mit dem, was die russische Armee etwa in Butscha angerichtet hat?

Wie steht es mit der Schuld des Einzelnen, der vor Ort ist, Kriegsverbrechen ausführt oder ihnen als Teil der Tätergruppe beiwohnt? Gibt es mildernde Umstände, etwa die Drohung des eigenen Todes, durch ein Standgericht wegen Befehlsverweigerung? Heute und damals? Wie geht jemand mit der Schuld um, die ihn persönlich das gesamte Leben lang verfolgt?

Was hätten Sie an meiner Stelle getan? Versuchen Sie mir diese Frage zu beantworten.

Philippe Collin & Sébastien Goethals: Die Reise des Marcel Grob

Vergleichen heißt nicht Gleichsetzen, auch wenn beide Worte im alltäglichen Sprachgebrauch synonym verwendet werden. Wer etwas vergleicht, arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus; wer gleichsetzt, verwischt beides. Vergleichen muss also erlaubt sein, allein, um einen Versuch zu unternehmen, sich dem eigenen Standpunkt in der großen Tragödie unserer Tage anzunähern.

Die Graphic Novel von Philippe Collin & Sébastien Goethals bietet reichlich Möglichkeiten, über diese und andere Fragen nachzudenken. Die Geschichte selbst ist sehr spannend, die Zeichnungen sind großartig und auf eine authentisch wirkende Weise atmosphärisch;  Teile der Handlung spielen in Italien, die vertrauten Bilder (Lago di Garda) stehen in einem krassen Kontrast zu dem, was dort geschieht.

Vor allem sind die Personen gelungen. Die Protagonisten sind so genannte Malgré-nous, zwangsverpflichtete Männer aus Elsass-Lothringen, die überwiegend unfreiwillig in den Krieg gezogen sind. Die verschiedenen Schattierungen ihrer Einstellung werden sehr überzeugend dargelegt, ebenfalls die jähe Desillusionierung, die selbst die Motivierten trifft.

Waffen-SS, das heißt, wir werden den Bolschewiken mal so richtig in den Arsch treten.

Philippe Collin & Sébastien Goethals: Die Reise des Marcel Grob

Die Reise des Marcel Grob wirkt ungeheuer authentisch. An den geschilderten Kriegshandlungen ist nichts Heroisches. Es ist den Autoren gelungen, diese aus Kriegsromanen bekannte Blindheit der Soldaten einzufangen, die irgendwohin marschieren, ohne eine Ahnung zu haben, was ihnen blüht. Sie bringen Tod und Verderben über Arglose und werden von Tod und Verderben gleichsam aus dem Nichts heimgesucht.

Die Hauptfiguren werden 1944 eingezogen, als der Krieg aus deutscher Sicht militärisch längst verloren war und das NS-Regime Millionen Soldaten und Zivilisten blindwütig in den Tod geschickt hat, um die unabwendbare Niederlage hinauszuzögern. Was heute so offensichtlich erscheint, war es für viele damals nicht. Rückblickend ist man immer klüger – erinnern Sie sich noch, was Sie im Februar 2022 über die Aussichten der ukrainischen Armee dachten?

Als die jungen Männer um Marcel Grob ihren Ausbildungsstandort erreichen, sehen sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer; einige wissen nicht einmal, welches. Wie hätten sie die militärische Lage einschätzen können? Auch hier drängen sich dem Leser Fragen auf. Was wissen wir über den Krieg in der Ukraine? Was die russischen Soldaten? Vor allem: Welche Möglichkeiten, welche Handlungsoptionen stehen ihnen offen?

Die lassen uns krepieren, die Schweinehunde.

Philippe Collin & Sébastien Goethals: Die Reise des Marcel Grob

Bei aller Nähe zu den historisch überlieferten Wirklichkeiten handelt es sich um ein fiktionales Werk und als solches sollte es auch gelesen werden. Wenn etwa der Untersuchungsrichter den 83 Jahre alten Marcel Grob fragt, warum er nicht Selbstmord begangen hat, statt sich an dem Massaker zu beteiligen, wirkt das abstrus; bis sich auch die Umstände am Ende klären. Ein kleiner Paukenschlag

Zusätzliche Informationen ergänzen die Fiktion. Eine Karte informiert über den Weg, den Marcel Grob zurückgelegt hat, Informationen über die SS, die Waffen-SS, die militärische Formation, das Massaker und die strafrechtliche Verfolgung werden knapp abgehandelt. Einige Literaturempfehlungen runden das Zusatzmaterial ab.

Im Kern hält Die Reise des Marcel Grob auch eine Mahnung an die Gegenwart bereit: Viele Kriegsverbrecher oder (Mit-)Täter kamen nach dem Zweiten Weltkrieg davon, sie traten in alliierte Dienste (Wernher von Braun) oder wurden nach vergleichsweise kurzer Gefängnisstrafe wieder entlassen. Die Toten blieben tot.

Das führt zur letzten Frage. Russlands Krieg gegen die Ukraine wird nicht ewig währen. Wie wird es nach dem Ende des russländischen Vernichtungskrieges sein? Werden die Täter bestraft oder wird »vernünftig« gehandelt und geschont? Wer ein wenig zuhört, ahnt schon, wohin diese Reise gehen wird.

Die Reise des Marcel Grob
Szenario: Philippe Collin
Zeichnungen Sébastien Goethals
Aus dem Französischen von Harald Sachse
Splitter-Verlag 2019
Hardcover 192 Seiten
ISBN: 978-3-96219-320-1

« Ältere Beiträge

© 2023 Alexander Preuße

Theme von Anders NorénHoch ↑

GDPR Cookie Consent mit Real Cookie Banner