Soll man? Ja. Also hier sind sie, die Top-Ten meines Lesejahres 2022.
Die beiden Romane von Padura und Jenni habe ich zum zweiten oder dritten Mal gelesen, sie bilden – gemeinsam mit Hilary Mantels Spiegel und Licht – das Best-of-Trio meines Leselebens. Weltliteratur allesamt, einmal Cuba, einmal Frankreich, einmal England. Sie wurden im 21. Jahrhundert geschrieben, gehen jedoch alle drei auf unterschiedlichen Pfaden tief in die Vergangenheit.
Mir ist es wichtig zu betonen, dass es bei der Zehner–Auswahl sowie dem preisgekrönten Top-Trio um eine sehr persönliche handelt. Ehrlich gesagt rechne ich nicht damit, dass jemand anderer in gleicher Weise angesprochen wird. Enttäuschungen sind immer vorprogrammiert, wenn man den Empfehlungen und Jubelrufen anderer folgt; das gehört zum Lesen dazu.
Leonardo Padura: Der Mann, der Hunde liebte
Alexis Jenni: Die französische Kunst des Krieges
Wolgang Herrndorf: Sand
Steffen Mensching: Schermanns Augen
Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise
Richard Flanagan: Der schmale Pfad ins Hinterland
Gerd Ledig: Vergeltung
Steffen Kopetzky: Propaganda
Christopher Clark: Die Schlafwandler
Uwe Wittstock: Februar 33
Von allen Buchvorstellungen wurde jene über den französischen Prix Goncourt-Preisträger Nicolas Mathieu, Wie später ihre Kinder am häufigsten aufgerufen; recht dicht gefolgt von Steffen Kopetzkys Propaganda und einem Beitrag aus dem letzten Jahr über Ulrich Boschwitz’ Roman Der Reisende. Diese Zahlen sind natürlich relativ, denn die im Jahresverlauf veröffentlichten Buchvorstellungen haben es schwerer, Zugriffe zu generieren.
Bunte Lektüremischung in 2022
Auch in diesem Jahr ist es eine ziemlich bunte Mischung. Mehrere Klassiker habe ich mir gegönnt, ein Vorhaben, das ich weiter verfolgen werde, um Lücken zu schließen oder große Werke noch einmal zu lesen. Apropos Wiederlesen: Das ist ein zweiter Schwerpunkt in diesem Jahr gewesen, mein Regal ist voller guter Bücher, die es wert sind, wenigstens zweimal gelesen zu werden. Sieben waren es 2022, im kommenden Jahr folgen hoffentlich noch mehr.
Elf Bücher würde ich der Sachbuch-Rubrik zuordnen. Ich bin sehr froh darüber, dass diese Formulierung etwas schwammig ist, denn einige der Sachbücher sind sprachlich auf einem derart hohen Niveau, dass manch’ literarisches Werk erblasst. Außerdem gibt es noch jene Grenzgänger, wie die drei Bücher des französischen Autors Eric Vuillard, die sich einer genauen Zuordnung entziehen – ich habe sie der Sachbuch-Rubik zugeordnet. Im nächsten Jahr werden es – auch bedingt durch anstehende Recherchen – wahrscheinlich wieder mehr Sachbücher werden.
Die Mehrheit der Bücher ist auf deutsch verfasst, gefolgt von englischsprachigen Werken, die ich zumeist in der Übersetzung gelesen oder gehört habe. Einige französische und spanische Bücher runden das Bild ab, außerdem stammt ein Buch aus dem Niederländischen und ein weiteres aus dem Russischen.
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