Bei einem Buch war ich mir sicher, dass es in die Auswahl der besten zehn für das Jahr 2024 kommen würde: The Lord of the Rings von J.R.R. Tolkien. Erstmals habe ich die englische Original-Version gelesen, die unglaublich schöne Prachtausgabe lag 2023 unter dem Weihnachtsbaum. Was für ein großartiger Fantasy-Roman! Auf Englisch ist das Leseerlebnis besonders intensiv.
Alle anderen Bücher sind Überraschungen. McCarthys phänomenale Dystopie Die Straße habe ich noch einmal gelesen, weil mir rein zufällig die brillante Umsetzung als Graphic Novel (Die Strasse)*in die Finger gefallen ist. Da konnte ich gar nicht anders, als auch den Roman wiederzulesen und beide parallel auf dem Blog vorstellen.
Shogun von James Clavell war auch so ein Zufall – die sehr gelungene Verfilmung hat mich dazu angeregt, endlich einmal den Roman zur Kenntnis zu nehmen. Bei Traven war es die Neuausgabe, noch ein Buch, das ich immer schon einmal lesen wollte und endlich gelesen habe.
Natürlich schwingt auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine in meiner Lektüre mit, zwei Sachbücher (Applebaum, Snyder) beziehen sich direkt darauf, Afflerbachs brillante Analyse des Ersten Weltkrieges liefert eine Menge Anschauungsmaterial, insbesondere jenen, die sich über Verhandlungen Gedanken machen.
Stasiuk und Teran sind zwei großartige Neuentdeckungen, Fall Bombe Fall von Kouwenaar ein ganz besonderes Kleinod.
Holger Afflerbach: Auf Messers Schneide
Geschichte ist immer (!) offen, das gilt auch für Kriege; erst im Nachhinein schien der Erste Weltkrieg für die Mittelmächte von Anfang an verloren
Anne Applebaum: Die Achse der Autokraten*
Die Kooperation unter den Autokraten ist wesentlich für deren Stärke, wenn sie von demokratischen Kräften herausgefordert werden
James Clavell: Shogun
Wahrhaftig ein epischer Schmöker!
Gerrit Kouwenaar: Fall Bombe Fall*
Coming of Age unter dem Eindruck des hereinbrechenden Überfalls der Wehrmacht auf die Niederlande 1940, atmosphärisch sensationell umgesetzt
Cormac McCarthy: Die Straße
Die verstörende Dystopie war auch während der zweiten Lektüre für mich schwer erträglich, atmosphärisch dicht und unendlich dunkel
Timothy Snyder: Über Freiheit*
Der Begriff der Freiheit ist in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter ausgehöhlt und missbraucht worden, Snyder füllt ihn mit Sinn und neuem Leben
Andrzej Stasiuk: Grenzfahrt
Die Wochen vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion aus der Sicher derjenigen, die zwischen Hammer und Amboss geraten waren
Boston Teran: Gärten der Trauer*
Eine spektakuläre Agenten-Mission in den Alptraum des Genozids an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges im Osmanischen Reich
J.R.R. Tolkien: The Lord of the Rings
Die Lektüre der englischen Originalversion war ein Hochgenuss, das Fantasy-Epos ist und bleibt das beste, das ich aus dem Genre kenne
B.Traven: Das Totenschiff*
Eine abenteuerliche Reise in die Abgründe eines Gestrandeten im Maschinenraum des globalen Kapitalismus
Ich bin sehr gespannt, was das Lesejahr 2025 bringen wird. Die Vorschauen für das Frühjahr haben einige interessante Bücher auf meine Leseliste gespült, unter den ungelesenen Büchern in meinen Regalen wartet noch das eine oder andere Schätzchen und dann gibt es noch die vielen Dutzend bereits gelesener Prachtexemplare!
Auf ein gutes Lesejahr 2025!
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