Politthriller sind das Kerngeschäft des US-Autors Don Winslow. Man hat immer das Gefühl, er weiß, wovon er schreibt. Cover Droemer, Bild mit Canva erstellt.

Ab und zu gönne ich mir ein Buch zum Schmökern. Gönnen heißt nicht, dass ich sonst wie ein Galeerensklave durch die Seitenmeere anstrengender Literatur rudere, sondern ganz bewusst meinen Kopf mit etwas Action und Unterhaltung fülle. Don Winslow ist immer eine gute Wahl, seine Bücher bieten Thrill und eben auch etwas mehr.

Bei diesem Thriller hat mich zunächst der Titel abgeschreckt, der – bei allem Respekt – ein wenig billig klingt. Im Original heißt er The Winter of Frankie Machine, das klingt besser. Insbesondere, weil die Handlung den Leser nach San Diego versetzt und man die endlosen Strände der amerikanischen Westküste eher nicht mit Winter zusammenbringt.

Nun steht Winter aber auch für das letzte Lebensviertel eines Menschen, jene Zeit, die oft Ruhestand genannt wird. Frank Macchiano ist das nur in einer Hinsicht, nämlich als Profikiller des Organisierten Verbrechens. Jenseits davon halten ihn vier Jobs, zwei Frauen und eine Tochter auf Trab.

Winslow breitet das Leben von Frankie gemächlich vor den Augen des Lesers aus, ehe er dieses aus den Fugen geraten lässt. Wie und warum das geschieht, enthüllt der Autor peu á peu genussvoll in Rückblenden, während eine gnadenlose Jagd entfesselt wird. Verrat, üble und überraschende Wendungen machen das Buch zum Pageturner, was mich besonders fesselt, ist das nie nachlassende Gefühl, dass Winslow sehr genau weiß, wovon er schreibt.

Don Winslow: Frankie Machine
Aus dem amerikanischen Englisch von Chris Hirte
Droemer 2018
TB 384 Seiten
ISBN: 978-3-426-30659-8